Flaggen der NATO-Mitgliedsländer. (Foto: AP) |
75 Jahre nach der Gründung steigt nicht nur die Anzahl der Mitgliedsländer der NATO auf 32, die NATO zeigt sondern auch ihre Ambitionen, ihre Einflüsse zu erweitern.
Vergrößerung des Umfangs und der Ambition
Am 4. April 1949 unterzeichneten US-Präsident Harry Truman und Staatschefs Kanadas sowie der zehn europäischen Länder Frankreich, Großbritannien, Italien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Dänemark, Norwegen, Island und Portugal eine Vereinbarung, um das erste Militärbündnis der Länder am Atlantik zu gründen. Im September desselben Jahres trat der Vertrag offiziell in Kraft. Im damaligen Kontext, als der Zweite Weltkrieg gerade beendet wurde, wurde die Gründung der NATO als eine historische Wende für die Region Europa-Atlantik bezeichnet. Innerhalb von sechs Jahren nach der Gründung traten die Türkei, Griechenland und die Bundesrepublik Deutschland der NATO bei.
Der Umfang der NATO erweiterte sich schnell nach dem Ende des Kalten Krieges Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit der NATO-Osterweiterung, also dem Beitritt von Staaten des ehemaligen militärischen Beistandsbündnisses Warschauer Pakt – beziehungsweise deren Nachfolgestaaten, ehemaliger Sowjetrepubliken, sowie von Nachfolgestaaten des damals blockfreien Jugoslawiens zur NATO. Innerhalb von zehn Jahren von 1999 bis 2009 nahm die NATO weitere zwölf Mitglieder in Mittel- und Osteuropa sowie auf der Balkanhalbinsel auf. Die Erweiterung machte eine Wende nach dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Konfliktes im Januar 2022. Zwei nordeuropäische Länder, nämlich Finnland und Schweden, sind der NATO beigetreten. Insgesamt hat das Militärbündnis nun 32 Mitglieder. Laut Robert Benson, einem Politikanalytiker im Zentrum für amerikanischen Fortschritt, ist die Aufnahme fast aller Länder in Europa und Nordamerika in die NATO die größte Errungenschaft dieses Bündnisses.
„Die Geschichte Europas ist die Geschichte der unendlichen Konflikte, bis zur Gründung der NATO vor 75 Jahren. Seitdem wird ein relativ stabiler Frieden in der Region Europa-Atlantik beibehalten. Deshalb denke ich, dass es die größte Errungenschaft der NATO ist.“
Gemeinsam mit der Verdreifachung der Anzahl von Mitgliedsländern im Vergleich zum Gründungstag steigert die NATO ihre Ambitionen. Die Militäroperation der NATO in Jugoslawien 1999 sowie ihr Einsatz im Irak, in Afghanistan und Syrien schafften zahlreiche Streitigkeiten innerhalb der NATO über das Prinzip der Verteidigung. Mit 70 Prozent Militärbudget der Welt bleibt die NATO weiterhin das weltweit größte Militärbündnis. Sie macht vielen Ländern Sorgen um das Ungleichgewicht der Sicherheit weltweit.
NATO und die Unsicherheit auf der politischen Bühne der USA
Als eine Großmacht in der NATO, die zwei Drittel des Budgets beiträgt, sind die USA ein Mitgliedstaat mit entscheidender Stimme. Deshalb haben alle Änderungen in der Außen- und Sicherheitspolitik der US-Regierung große Auswirkungen auf Organisation und Tätigkeiten in der NATO. Laut Nicholas Lokker, einem Forscher des Zentrums für eine neue amerikanische Sicherheit (CNAS), achtet der derzeitige US-Präsident Joe Biden auf die Rolle der NATO. Jedoch ist Lokker der Meinung, dass die NATO-Verbündeten der USA unsicher über die Zukunft dieses Militärbündnisses sein könnten, falls der ehemalige US-Präsident Donald Trump die Präsidentenwahl Ende dieses Jahres gewinnen würde.
In seiner vergangenen Amtszeit von 2016 bis 2020 kritisierte Trump mehrmals die NATO sowie einige wichtige Mitgliedsländer dieses Militärbündnisses bezüglich der finanziellen Beiträge zur NATO. Vor kurzem gab Trump zahlreiche Erklärungen ab, mit denen die NATO-Verbündeten sich um die Aufhebung einiger Sicherheitsverpflichtungen der USA sorgen müssen, falls Trump die Wahl gewinnen würde. Jedoch sind fast alle Beobachter der Meinung, dass die US-Präsidentenwahl unberechenbar und die Rolle der NATO notwendig für die USA selbst sei. Laut dem Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, ist es richtig, dass der ehemalige US-Präsident Trump die NATO-Länder aufgefordert hatte, ihr Militärbudget zu steigern.
„Das Militärbündnis erlebt einige historische Phasen mit vielen Herausforderungen. Die Kommentare von Präsident Trump sind nicht gegen die NATO, sondern gegen die Länder, die nicht genug für die NATO beigetragen haben. Ich denke, dass seine Kritik an europäischen Ländern und Kanada wegen der Militärausgabe richtig ist.“
Laut Statistiken der NATO haben fast alle Mitgliedsländer des Bündnisses einen klaren Fahrplan für das Ziel, mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung auszugeben. Außerdem hat die NATO seit 2014 weitere 600 Milliarden US-Dollar aus Kanada und den Mitgliedsländern in Europa bekommen.