(VOVworld) – Die Beziehungen zwischen den drei nordostasiatischen Ländern, nämlich China, Südkorea und Japan, verschlechterten sich, nachdem vor kurzem 85 japanische Abgeordnete während des traditionellen Herbstfestes den umstrittenen Yasukuni-Schrein besuchten. Dieser Besuch führt regelmäßig zu wütenden Protesten Chinas und Südkoreas. Trotzdem spielt die Tendenz zur Kooperation in den Beziehungen zwischen diesen drei Ländern die führende Rolle.
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Japans Außenminister Fumio Kishida (Mitte), sein chinesischer Amtskollege Wang Yi (l.) und südkoreanischer Amtskollege Yun Byung-se auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Tokio. (Foto: AFP/ VNA) |
Einen Tag vor dem Besuch des Yasukuni-Schreins von 85 japanischen Abgeordneten, schickte Japans Premierminister Shinzo Abe Opfergaben zu diesem umstrittenen Schrein. Dies verursachte starke Reaktionen aus Südkorea und China.
Historische Meinungsverschiedenheiten
Als Reaktion kündigte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums an, dass Peking gegen die Übersendung der Opfergaben durch Japans Premierminister protestiere. Tokio solle konkrete Maßnahmen ergreifen, um das Vertrauen der asiatischen Nachbarländer und der Weltgemeinschaft zurückzugewinnen. Südkorea zeigte sich tief besorgt und seine Enttäuschung über die Handlung der japanischen Abgeordnetengruppe. In einer Mitteilung rief die südkoreanische Regierung japanische Politiker auf, die Geschichte richtig zu verstehen, ihr Bedauern zu zeigen und ernsthaft über die historische Vergangenheit durch konkrete Handlungen nachzudenken.
Im Yasukuni-Schrein werden 2,5 Millionen japanische Soldaten, die Mitte des 19. Jahrhunderts gefallen sind, verehrt. Seit 1978 werden ebenfalls die sogenannten 14 Kriegsverbrecher der Klasse A (Verbrechen gegen den Weltfrieden) dort geehrt. Südkorea und China betrachten diese japanische Handlung als ein Gedenken an Kriegsverbrecher. Seoul und Peking sehen den Yasukuni-Schrein als Symbol des japanischen Militarismus in der Kriegszeit. Deswegen verärgern die Besuche des Yasukuni-Schreins von japanischen Politikern und dem japanischen Premierminister die Südkoreaner und rufen heftige Reaktionen der südkoreanischen Regierung hervor. Südkoreanische Medien verurteilen Japan. Zahlreiche Demonstrationen gegen Japan ereignen sich in südkoreanischen und chinesischen Straßen. Auch in Japan lösen die Besuche des Yasukuni-Schreins tiefe Meinungsverschiedenheiten zwischen den Parteien aus.
Starker Streit um Geostrategie
Neben historischen Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Yasukuni-Schreins gibt es zwischen diesen drei Ländern auch territoriale Streitigkeiten. Hierbei handelt es sich um den Streit zwischen Japan und China um eine Inselgruppe, die von Japan Senkaku und von China Diaoyu genannt wird. Sowohl die Japaner, als auch die Chinesen beanspruchen diese Inseln für sich. Weiterhin streiten sich Japan und Südkorea seit mehr als hundert Jahren darum, zu welchem Land die Felseninseln, die von Japan Takeshima und von Südkorea Dokdo genannt werden, gehören. Außerdem werden die Beziehungen zwischen Südkorea und China stark von einer möglichen Stationierung des amerikanischen Raketenabwehrsystems THAAD in Südkorea beeinflusst.
Tendenz zur Kooperation spielt allerdings eine entscheidende Rolle
Zwischen den drei Ländern existiert weiterhin auch ein starker Streit um die Geostrategie in der Region. Japan will seine Rolle als Großmacht in der Region bekräftigen. China ist eine aufstrebende Schwellenmacht. Währenddessen ergreift Südkorea eine harte Politik, die nicht nur territoriale Fragen betrifft. Die drei Länder sind allerdings miteinander durch die Wirtschaftszusammenarbeit verbunden. Sowohl Tokio, als auch Peking und Seoul wissen, dass es nicht vorteilhaft für das jeweilige Land ist, die Wirtschaftszusammenarbeit abzubrechen.
Die Beziehungen zwischen China, Japan und Südkorea haben einen wichtigen Einfluss auf die Lage in der nordostasiatischen Region. Wie die drei Länder ihre Meinungsverschiedenheiten kontrollieren, ein gemeinsames Bewusstsein erreichen und die Zusammenarbeit fördern können, ist für die Sicherheit, die Stabilität und den Wohlstand in der Region von äußerst wichtiger Bedeutung. Deswegen führen derzeitige Spannungen bezüglich historischer Meinungsverschiedenheiten, Experten zufolge, lediglich zu vorläufigen Rückschritten in der Außenpolitik. Jedes Land hat eigene Gründe, um seine Interessen zu verteidigen.