(VOVworld) – Die Lieder des Vi-Giam-Gesangs stellen das Alltagsleben der Einwohner dar und verbinden die Seelen von Liebespaaren. Diese Kunstart wurde vor kurzem als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Diese Kunst ist damit das 9. Erbe Vietnams, das von der Welt gewürdigt wird.
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Ein Vi-Giam-Gesangswettbewerb. (Foto: VOVOnline) |
Früher war der Vi-Giam-Gesang ein Bestandteil des Alltagslebens der Gemeinschaft in zwei zentralvietnamesischen Provinzen Nghe An und Ha Tinh. Alle Arten der vietnamesischen Volkslieder, darunter der Vi-Giam-Gesang, entstanden aus der Arbeits- und der Produktionswelt. Am Anfang entstanden Texte und Melodien durch den spontanen Gesang von Mädchen, während sie Stoffe webten oder auf dem Feld arbeiteten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Kunstart. Es entstanden Reime und romantische Melodien, die Musikliebhaber faszinieren. Der in Frankreich lebende Vietnamese und zugleich Experte für traditionelle vietnamesische Musik, Tran Quang Hai, sagt, dass der kulturelle Wert des Vi-Giam-Gesangs von vielen Menschen gehört werden sollte:
“Nur wenige Vietnamesen wissen von der Einzigartigkeit des Vi-Giam-Gesangs. Diese Kunstart ist eine Form des Gegengesangs, die mit dem Alltagsleben der Einwohner in der Region Nghe Tinh beim Stoffweben und bei Reisernten verbunden war. Vi-Giam-Volkslieder nutzen traditionelle Gedichtformen Vietnams wie 6-8, 7-7-6-8 oder Gleichnisse. Vi-Giam hat viele Rhythmen. Ihre Struktur zeigt die Vielfältigkeit der traditionellen vietnamesischen Fünf-, Vier- und Dreitonmusik.”
Beim Vi kann man spontan mitsingen. Langsame und schnelle Rhythmen hängen von Gedichtsformen und von der Länge der Verse ab. Beim Giam-Gesang muss man Rhythmen und die Tonmusik beachten. Texte von Volksliedern des Giam-Gesangs handeln von Beratung, Erzählungen, Humor, Spott und von Liebe zwischen Jungen und Mädchen.
Mit künstlerischen Werten für die Menschheit überzeugte diese Kunstart die Mitglieder der Prüfungsabteilung der Welterbekonvention. Ein Vertreter dieser Abteilung erklärte, dass das Erbe die Anforderungen der UNESCO erfüllt habe. Es habe eine starke Lebenskraft und eine große Ausbreitung in der vietnamesischen Gemeinschaft. Es tritt in zahlreichen Tätigkeiten im Leben auf, wie beispielsweise beim Reisanbau, beim Stoffweben oder um Kinder in den Schlaf zu singen. Marc Jacobs aus Belgien, ein Mitglied der Weltkulturkonvention, bewundert den Vi-Giam-Gesang:
“Ich schätze die Dokumente über dieses Weltkulturerbe sehr. Sie sind sehr interessant und haben besondere Werte. Das sind wichtige und interessante Unterlagen zur Forschung. Dafür danke ich Vietnam.”
Experten zufolge haben die Vi-Giam-Volkslieder eine starke Lebenskraft und sind der Stolz der Einwohner in der Region Nghe Tinh. Deswegen wird Vietnam kaum Herausforderungen bei der Bewahrung dieser Kunstart begegnen. Der Leiter des vietnamesischen Instituts für Kunst und Kultur, Nguyen Chi Ben, betonte die Rolle der Künstler bei der Bewahrung des Vi-Giam-Gesangs. Dazu Ben:
“Die Künstler spielen die wichtigste Rolle bei der Bewahrung dieser Kunstart. Denn Künstler wahren das immaterielle Kulturerbe. Die Künstler schaffen und genießen ebenfalls diese Kunstart. Bei den Vi-Giam-Gesangswettbewerben soll man unterscheiden, wer Künstler und wer Praktikanten sind. Außerdem soll man Töne und Videos über Auftritte der Vi-Giam-Künstler aufnehmen. Dies sei sehr nützlich für Vi-Giam-Liebhaber, um von den Techniken von Künstlern zu lernen. Es ist am wichtigsten, dass dieser Gesang als Beruf anerkannt wird. Damit können Künstler all ihre Kräfte für diese Kunstart einsetzen und ihre Kenntnisse an die junge Generation übergeben.”
Professor Nguyen Chi Ben fügte hinzu, dass Vietnam wertvolle Erfahrungen anderer Länder, darunter Japan, bei der Bewahrung der immateriellen Weltkulturschätze sammeln solle. Demnach sollte man eine Genehmigung für Künstler erteilen, die sich mit dieser Kunstart beschäftigen. Damit können sie von diesem Beruf leben. Die Werte des Erbes können damit von Generation zu Generation bewahrt werden.