Die Stadt Tien Yen am Abend. (Foto: Lan Anh/VOVworld) |
Auf der Straße Tien Yen der Kreisstadt Tien Yen wird ein System von alten Häusern bewahrt. Es sind Häuser von Vietnamesen mit chinesischer Abstammung, die Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sind, aber nach französischer Architektur gebaut wurden. Früher wurde die Kreisstadt Tien Yen als Schachbrett angelegt. Es gab hier keine Bürgersteige. Die Häuser bestanden aus zwei Etagen und wurden mit Ziegeln gedeckt. Die Hauswände wurden aus Stein oder Ziegelstein, Kalk, und Sand gebaut und waren etwa 40 Zentimeter dick. Zwei Etagen des Hauses wurden durch eine kleine Holztreppe verbunden. Jedes Haus verfügte über einen kleinen Balkon. Insbesondere hat jedes Haus ein Atrium-Raum im Hinterhof für eine Brise Luft und natürliches Licht. Somit waren die Häuser im Sommer kühl und im Winter warm. Laut dem Fotograf Can Dinh Loan, der in Tien Yen geboren wurde und aufgewachsen ist, leben hier verschiedene Volksgruppen wie beispielsweise Kinh, San Chi und Dao:
„Die Stadt Tien Yen ist klein und liegt am Fluss eines friedlichen, romantischen Flusses. Mitglieder der Volksgruppen möchten sich gerne auf dem Markt treffen, um Waren auszutauschen und zu unterhalten. Das Leben hier ist ruhig. Die Türen der Häuser sind immer geöffnet. Alle Menschen in der Stadt kennen sich gut. Das ist die Besonderheit von Tien Yen.“
Eine ethnische Minderheit in Tien Yen. (Foto: Truong Giang/VOV) |
Es gibt in Tien Yen nur noch 40 alte Häuser, die zerstreut liegen. Fotograf Can Dinh Loan weiter:
“Mit meiner Kamera wollte ich jede Straßenecke, jedes Haus, jede Gasse der Stadt festhalten. Die Stadt entwickelt sich Tag für Tag. Die Seele der Stadt aber bleibt. Darauf bin ich sehr stolz.”
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Tien Yen sind Mitglieder von ethnischen Minderheiten. Der Then-Gesang, die Klänge des Tinh-Musikinstruments der Volksgruppe Tay und der Gegengesang der Dao sind oft in Klubs für folkloristischen Liedern zu hören. Am Samstagabend jeder Woche treffen sich fast 60 Schülerinnen und Schüler der Oberschule Tien Yen, um gemeinsam die traditionellen Tänze zu tanzen und die folkloristischen Lieder zu singen. Dazu Chiu Thi Chi, Angehörige der ethnischen Minderheit Dao:
“Anfangs interessierte ich mich nicht für die folkloristischen Lieder. Allmählich mag ich sie aber sehr. Ich habe viele Freunde. Wir singen oft zusammen und haben dadurch viel Spaß.”
Die Melodien haben die Schüler näher gebracht, obwohl sie zu verschiedenen Volksgruppen gehören. Laut Nguyen Thi Thanh Thuy, Leiterin der Abteilung für Kultur und Information des Kreises Tien Yen wird hier jeden Montag ein Gesangswettbewerb veranstaltet:
“Durch die Kultur- und Kunstveranstaltung wollen wir die traditionelle Kultur bewahren. Die junge Generation wird auch dadurch ihr Bewusstsein und ihre Verantwortung für die Sitten und Bräuche sowie die Tradition des Volkes verbessern.”
Mehrere Kurse, die die Sprachen der ethnischen Minderheiten und die folkloristischen Gesänge unterrichten, wurden angeboten. Auch die traditionellen Feste wie das Long Tong-Fest der Volksgruppe Tay und das Dai Phan-Fest der Volksgruppe der San Diu wurden wieder belebt, sagt Truong Cong Ngan, Sekretär der Parteileitung des Kreises Tien Yen:
“Wir legten fest, die kulturellen Werte wieder zu beleben und zu entfalten, die in Vergessenheit geraten sind. Die alten Häuser werden bewahrt. Die traditionellen Dörfer der Dao, der Tay werden wieder aufgebaut. Künftig wollen wir dadurch den Gemeindetourismus entwickeln.”
Die Behörden des Kreises Tien Yen haben in den vergangenen Jahren mehrere effiziente Schritte eingeleitet, um die einzigartigen Feste der ethnischen Minderheiten vor Ort zu fördern. Dies dient dazu, die Werte der Kulturschätze zu entfalten und zugleich den Einwohnern die Chance zu bieten, den Zugang zur Kulturelite des Volkes zu bekommen.