Projekt „Ha Hoi 2025“: Eine Brücke zwischen der Tuong-Kunst und dem modernen Publikum

Huyen Trang
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(VOVWORLD) - Im klassischen Tuong-Theater bezeichnet „Ha Hoi“ das Ende eines Akts, das den Übergang zum nächsten einleitet. Junge Menschen, die sich für traditionelle Kunstformen begeistern, haben diesen Begriff zum Namen eines Projekts zur Erhaltung von Tuong gemacht. Damit hoffen sie, ein neues Kapitel für diese traditionsreiche Kunstform zu schreiben, die in der modernen Gesellschaft mit vielen Herausforderungen konfrontiert ist. 
Projekt „Ha Hoi 2025“: Eine Brücke zwischen der Tuong-Kunst und dem modernen Publikum - ảnh 1Das Projekt "Ha Hoi" mit Schwerpunkt der Tuong-Kunst. (Foto: Der Organisator)

„Ha Hoi 2025“ besteht aus einer Reihe von Veranstaltungen wie Talkshows, künstlerischen Erlebnistouren, Podcasts und Dokumentarfilmen. Ziel ist es, die ästhetischen Werte und das Kulturerbe von Tuong – einer gelehrten Theaterform – zu vermitteln und zugleich einen Blick auf Tuong in der heutigen Gesellschaft zu ermöglichen.

Der Auftakt des Projektes war das Event „Ha Hoi Talkshow – The Next Chapter“, das am 14. Juli im „Complex 01“ in Hanoi stattfand und zahlreiche junge Menschen anzog. In der Talkshow stellten Forscher und Künstler die Geschichte der Tuong-Kunst vor und erklärten, warum diese Kunstform als „gelehrte Bühnenkunst“ gilt. Ta Van Sop, ehemaliger Vizedirektor des vietnamesischen Tuong-Theaters, betont:

„Tuong ist eine traditionelle Kunstform Vietnams mit einer langen Entwicklungsgeschichte. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert unter der Nguyen-Dynastie wurde Tuong teilweise als Nationaltheater aufgeführt. Die Stücke wurden von hochgebildeten Beamten verfasst. Selbst König Tu Duc schrieb Tuong-Dramen. Tuong basiert auf festen Regeln und Prinzipien, die Literatur, Musik, bildende Kunst, Maske, Kostüm, Gesang, Tanz und Schauspiel miteinander verbinden, um ein vollständiges Kunstwerk zu schaffen.“

Projekt „Ha Hoi 2025“: Eine Brücke zwischen der Tuong-Kunst und dem modernen Publikum - ảnh 2Das Ereignis zum Auftakt des Projektes Ha Hoi. (Foto: Der Organisator)

Bei der Auftaktveranstaltung traten auch ältere Künstler wie Ta Van Sop in Dialog mit jungen Künstlern und Content-Creators. Ziel war es, das Interesse an traditioneller Kunst zu fördern und die Generationen miteinander zu verbinden.  

Die junge Künstlerin Nguyen Thi Thanh Phuong äußert sich begeistert:

„Das Projekt ist gemeinschaftsorientiert, was den Zugang für das Publikum erleichtert. Wir bringen authentische Erlebnisse direkt zu den Zuschauern. Ich freue mich sehr, bei Ha Hoi auf verschiedensten Bühnen aufzutreten – und besonders darüber, dass so viele junge Menschen kommen, um sich über Tuong zu informieren.“

Ein besonders bedeutender Bestandteil des Projekts ist der Dokumentarfilm „Ha Hoi – Mong Ky Man Tuong“ des jungen Regisseurs Nguyen Huu Thai Son. Der Film wurde im Dorf Phu Man in der Provinz Bac Ninh gedreht, das für seine Tuong-Tradition bekannt ist. Thai Son, der viele Jahre in Kanada studiert hat, wählt eine andere Herangehensweise. Er betrachtet Tuong als Dialog junger Menschen mit dem kulturellen Erbe ihrer Vorfahren. Der Film soll als Kommunikationskanal dienen, um Tuong auch dem internationalen Publikum näherzubringen. Thai Son erklärt:

„Was auf der Bühne so leicht aussieht – wie ein Lied, eine Handbewegung – braucht in Wahrheit viele Jahre des Lernens und Debattierens mit anderen Künstlern, um das perfekte Ausdrucksmittel zu finden. Ich wollte diese Erfahrung aus der Sicht eines Menschen, der vorher nichts über Tuong wusste, in meinem Film erzählen.“

Das Projekt „Ha Hoi 2025“ läuft von Juli 2025 bis Juni 2026. Neben der Eröffnungsshow und dem Dokumentarfilm sind weitere direkte und digitale Aktivitäten geplant. Es sind beispielsweise die „Ha Hoi Tour – River of Tuong“ im August 2025 mit Open-Air-Aufführungen, der Podcast „Reverie On Tuong“ von September bis Dezember 2025 über die Geschichten zwischen Künstlern und der Tuong-Kunst und die Filmpremiere von „Ha Hoi – Mong Ky Man Tuong“ im Januar 2026.

„Ha Hoi 2025“ ist ein positives Signal: Die junge Generation schätzt und liebt die traditionellen Künste. Und sie ist bereit, aktiv zum Erhalt und zur Weiterentwicklung dieser Künste beizutragen. Diese Bemühungen werden dazu beitragen, dass traditionelle Kunstformen wie Tuong neue Kraft gewinnen und sich stärker mit dem modernen Publikum verbinden.

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