Blick auf die Show. (Foto: Bich Ngoc/VOV) |
Inspiriert von Keramik oder Gom versteht sich „GOm Show“ als eine Klangreise, die mit stilisierten Elementen arbeitet: Die Töpferscheibe fungiert als Erzähler, während keramische Instrumente wie Vasen, Töpfe und Glocken zu Charakteren werden, die ohne Worte die Geschichten der Erde und der Menschen erzählen.
Die Aufführung lädt das Publikum in eine sinnreiche Welt ein, in der vielschichtige Klänge die Fantasie anregen, kulturelle Erinnerungen wachrufen und durch eine klanglich vielstimmige Landschaft führen, stark geprägt vom traditionellen Geist Vietnams.
Die Instrumente wurden von der Künstlergruppe selbst erforscht und gebaut, darunter die Chum-Trommel – ein Bassinstrument aus einem Gefäß und einem Fahrradschlauch, erzeugt tiefe Subbass-Klänge wie ein riesiger Bass, die Lang-Trommel – geformt wie ein runder Reiskuchen mit warmen, erdigen Tönen, Chieng sanh und Chuong sanh – Gongs und Glocken aus gebrannter Erde mit einzigartigem Klangspektrum.
Aus Alltagsgegenständen aus Keramik der Vietnamesen erzählt die Gruppe Dan Do in der „GOm Show“ die vietnamesische Kulturgeschichte für ein internationales Publikum. Die Darbietungen beinhalten Stimmen örtlicher Gemeinschaften wie M’nong, Tay, Lo Lo, Nung Din, E De und Ha Nhi. Dazu Dinh Anh Tuan, ein Mitglied des Projektes:
„Diese Instrumente wollen wir ausstellen und mit internationalen Gästen teilen. Deshalb haben wir Materialien wie Tongefäße oder Töpfe aus dem Alltagsleben verwendet, um daraus Klangobjekte zu schaffen. Diese kreative Reise hat uns neue Klangqualitäten entdecken lassen.“
Laut Nguyen Duc Minh, Musiker der Gruppe Dan Do und Mitbegründer der „GOm Show“, bestehen die Wurzeln der vietnamesischen materiellen Zivilisation aus Bambus, Erde und Wasser. Und genau diese Materialien nutzt man, um den kulturellen Klang Vietnams in die Welt zu tragen:
„Der Geist der Aufführung liegt in der Seele der lokalen Musik. Die Grundmaterialien – Erde, Wasser, Bambus – schaffen ein typisch volkstümliches Klangbild. Die Ästhetik liegt in der sorgsamen Ausarbeitung jedes Details, das sich zu einem großen Werk fügt. Auch Rhythmus und Klangfarben wurden gezielt inszeniert – mit Licht, Bewegung und Dramaturgie.“
Die Künstlerinnen und Künstler der Show. (Foto: Bich Ngoc/VOV) |
Mit natürlichen und reinen Klängen spricht die „GOm Show“ direkt die Gefühle des Publikums an. Denn diese Klänge stammen von vertrauten Alltagsgegenständen, auch wenn sie in neuer musikalischer Funktion erscheinen. Tran Nhat Hoang, Vizeleiter der Abteilung für internationale Zusammenarbeit im vietnamesischen Kulturministerium, betont:
„Die Botschaften des Projekts sind großartig. Sie ermutigen zu einem Leben im Einklang mit der Natur. Das ist eine wunderschöne Botschaft durch Musik, die wir in dieser Zeit dringend brauchen. Ich hoffe sehr, dass sie es schaffen, weltweit mehr Aufmerksamkeit zu gewinnen und die vietnamesische Musik international zu verbreiten.“
Die „GOm Show“ markiert nicht nur einen bedeutenden Meilenstein für die Gruppe Dan Do, sondern ist auch ein bedeutsamer Schritt für die zeitgenössische vietnamesische Kunstszene. Das Projekt steht für die Weiterentwicklung kreativer Musikformen auf Basis lokaler Kultur mit einem neuen Instrumentarium aus Keramik und gebrannter Erde, das völlig neue Klangwelten erschließt. Die „GOm Show“ bewahrt die Tiefe der Tradition und eröffnet gleichzeitig neue Wege der kulturellen Vermittlung, damit die vietnamesische Kultur nicht nur bewahrt wird, sondern auch weiterlebt und sich verbreitet.