(VOVworld) - 17 Jahre ist sie schon her erinnert sich Journalist Tran Hong. Die Fotoausstellung über die Mütter der gefallenen Soldaten. “Portrait der Mütter” heißt sie einfach. Für Foto-Journalist Tran Hong sind die Mütter der gefallenen Soldaten immer noch ein interessantes Thema für sein Arbeit.
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Mutter Thu bei ihrem Alltagsleben. |
Seine Karriere als Journalist hat mit dem großen Krieg gegen die US-Armee begonnen. Mit dem Enthusiasmus eines jungen Soldaten und der Empfindlichkeit eines Journalisten hatte Tran Hong zahlreiche aktuelle Artikel und Fotos in der Armee-Zeitung Quan Doi Nhan Dan und der Volkszeitung Nhan Dan veröffentlicht.
“Ich arbeitete in der Armee-Zeitung Quan Doi Nhan Dan und hatte deshalb viele Chancen, das Leid und die Opfer an der Front zu sehen. Als ich zum Beispiel ein Dorf besuchte, sah ich die Menschen, deren Schmerzen sogar schlimmer als die der Soldaten an der Front waren. Ich erfüllte die Aufgaben meiner Redaktion aber nutzte immer 30 Prozent der Zeit, um Fotos der Mütter zu machen. Bis heute interessiere ich mich stets für dieses Thema.”
Er will nicht nur die Züge im Gesicht der Mütter, sondern ihren lobenswerten Charakter darstellen. Wenn er vor einer Mutter steht, fühlt er sich wie ein Kind, dass behütet ist, weil in jedem Bild seine eigene Mutter wiedererkennt. Für ihn sind die Mütter in ganz Vietnam die heldenhaften Mütter.
“1986 wohnte ich im Wohnviertel Ly Nam De. Nachmittags sah ich eine ältere Frau, die ihr Enkelkind zur Schule brachte und holte. Ich war berührt von der Zuneigung zwischen ihnen. Einmal besuchte ich meine Mutter in meiner Heimat. Sie war damals 92 Jahre alt. Aber für sie war ich noch ein kleines Kind. Sie wusch meine Haare und badete mich. Zu diesem Zeitpunkt sah sie so glücklich aus. Ihre Augen waren strahlend. Ich sah in ihre Augen hinein und erinnerte mich an meinen Kammeraden. Millionen von Mütter in Vietnam können leider so einen kurzen glücklichen Zeitpunkt wie meine Mutter nicht haben. Ihre Kinder gingen an die Front und kamen nie zurück. Die Augen meiner Mutter und das Bild der Frau in meinem Wohnviertel haben meinen Enthusiasmus geschaffen.”
Mit diesem Enthusiasmus hat Tran Hong im Jahr 1995 eine Fotosausstellung über die Mütter der gefallenen Soldaten gemacht. Sie heißt “Portrait der Mütter”.
“Ein US-Journalist besuchte meine Ausstellung und sagte mir, diese Porträts der Mütter zeige die Basis für die Kraft, mit der die Kommunisten uns besiegen konnten. Ich glaube, das ist wahr. Alle Menschen in allen Situationen, vor allem an der Front zwischen Tod und Leben denken immer an ihre Mütter. Die Mütter haben ihnen Stärke gegeben.”
Um Fotos der Mütter zu machen, musste er viel reisen. Insgesamt hat er bis heute 2000 Fotos über die Mütter landesweit gemacht. Jedes Foto beinhaltet eine berührende Geschichte. Bis heute ist Tran Hong zu Tränen gerührt, wenn er sich an den Tag erinnert, an dem er Mutter Nguyen Thi Khanh in der südvietnamesischen Provinz Kien Giang besuchte.
“Mutter Khanh im Dorf Tam Ngan in der Provinz Kien Giang hat sieben Kinder. Alle sind an der Front gefallen. Als ich sie besuchte, hatte das Armeekorps in der Provinz ein schönes Haus für sie gebaut. Damals saß sie an einer kleinen Ecke in dem großen Haus. Daneben waren ein Reistopf, eine Katze, ein paar frittierte Fisch-Stücke und Gemüse. Ich war in meiner Armee-Uniform und trat hinein. Sofort stürmte sie zu mir, weil sie dachte, dass eines ihrer Kinder zurück kam. Damals konnten wir uns nur umarmen und weinen und ich konnte kein Foto machen. Bis zum vierten Besuch in ihrem Haus konnte ich keine Fotos von ihr machen. Das ist eines der Bilder, das mir am besten gefällt.”
Er hat außerdem Fotos von Mutter Thu in der zentralvietnamesischen Provinz Quang Nam gemacht. Ihr Leben ist eine Legende, Symbol für Patriotismus und Opfermut der Vietnamesen geworden. Ihr Ehemann, ihre neun Söhne, ein Schwiegesohn und ihre zwei Enkelkinder sind während beider Kämpfe gegen Franzosen und Amerikaner gestorben. Das Foto von Mutter Thu hat Tran Hong “Mutter wartet auf Kinder” genannt.
“Als ich sie mit dem Schriftsteller Le Van Dung besuchte, sahen wir, dass sie ganz ruhig saß. Aber es schien, dass ihre Augen noch eine letzte Hoffnung ausstrahlten. Sie sagte mir, sie warte auf ihre Kinder. Sie sei sicher, dass einer ihrer neun Söhne zu ihr zurückkommen werde. Sie starb, als sie 107 Jahre alt war.”
Fotos über die Mütter von Tran Hong wurden in einem Buch gesammelt und vom Armee-Verlag veröffentlicht. Der Verband der vietnamesischen Fotografen hat das Buch als das beste Werk im Jahr 1998 geehrt. Er erzählt, das größte Glück für ihn sei, dass die Mütter in seinen Fotos ihn wie ihren Sohn behandelten.