Historiker, Professor Le Van Lan.

Es sind dies Drache, Qilin, Schildkröte und Phönix. An Frühlingstagen sind in einigen Gebieten in Vietnam die Klänge von Trommeln und Gongs der Ensembles des Fabeltiertanzes zu hören.

In den lebhaften Trommelklängen steuern die Mitglieder des Ensembles des Fabeltiertanzes der Wohngemeinschaft Duc Khe des My Duc in Hanoi geschicklich die Fabeltiere. Alle tragen gelbe Kostüme mit rotem Gürtel. Ihr Tanz hat schon zahlreiche Menschen fasziniert. Die Fabeltiere sind unter der Kontrolle der Künstler auf dem Lande in jedem Tanz lebendig geworden.

Auf dem großen Hof bewegt sich der 35 Meter-Drache hoch und tief unter Kontrolle des Lenkers. Der Phönix mit den bunten Federn fliegt in der Melodie der Musikinstrumente. Historiker Le Van Lan erklärt die Bedeutung der Fabeltiere:

„Die Fabeltiere sind die vier heiligen Tiere in der traditionellen Auffassung über die vier heiligen Dinge des Volkes. Der Drache steht für die Macht, den Königshof, den König, den Regen und den Wind. Der Qilin symbolisiert die Stärke, die Schildkröte das Wohl und der Phönix die Königin.“

Seit langem wird das Leben der Fabeltiere von den Bürgern in den Bewegungen des Fabeltiertanzes stilisiert. Neben dem Einsatz auf Festen stellt der Fabeltiertanz die Dankbarkeit für die Heiligen und den Wunsch nach gutem Wetter und den Frieden dar. Für den Tanz müssen die Darsteller stark und agil sein. Auch die Trommel- und Gongspieler spielen eine wichtige Rolle in dem Tanz, so der Historiker Le Van Lan weiter:

„Die Darsteller wollen durch die Kostüme und Requisiten die Form und Bewegungen der vier heiligen Tiere richtig imitieren. Es gibt keine bessere Chance als das Neujahrsfest für den Einsatz des Fabeltiertanzes, weil man bei dieser Gelegenheit alle Wünsche äußern will und der Tanz seine Bedeutung am besten zeigen kann.“

In dem Fabeltiertanz werden die Tänze von Drachen, Qilin, Schildkröte und Phönix hinter einander vorgeführt. Es gibt ebenfalls einen Mischtanz dieser vier Tiere. Jeder Tanz beinhaltet die eigene Bedeutung. Bei dem Fest der Parfum-Pagode in der Gemeinde Huong Son benutzt man den Fabeltiertanz mit der Bedeutung, die vier heiligen Tiere in die Pagode zu begleiten, damit sie sich zum Guten neigen werden. Nach dem Eintritt in die Pagode werden die vier Tiere umgehend in Heilige umgewandelt. Der Tanz bringe den Zuschauern die menschliche Lebensphilosophie, sagt der Einheimische Pham Van Hung, der sich bereits seit 30 Jahren für den Fabeltiertanz engagiert:

„Bei dem Eintritt in die Pagode sollen sich  die vier heiligen Tiere mit dem Kopf vor dem Buddha verbeugen. Auch der aggressive Qilin muss sich vor der Majestät des Buddhas beugen. In Huong Son muss man bei dem Qilintanz unbedingt eine Keule benutzen, um den Qilin zu steuern.“

Das Image über das Fabeltiertanzensemble in bunten Farben, die rund um das Dorf herum in den lebhaften Trommel- und Gongklänge zur Begrüßung des neuen Frühling wandert, ist ein schöner Kulturzug vieler Dörfer in Vietnam geworden.