Epenerzähler A Ar. (Foto: baogialai.com.vn)
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A Ar im Dorf Kon Gu 1 im Kreis Dac Ha in Kon Tum ist nun über 80. Er erzählt die Epen von Dam Duong langsam, so wie er singt. Die Dorfbewohner sitzen um ihn herum und hören ihn zu. A Kay, ein Dorfbewohner, sagt, seine Kindheit wurde von den Dam Duong-Erzählungen geprägt:
„Als ich zwölf Jahre alt war, hörte ich gemeinsam mit meinen Freunden mit großem Interesse die Epen von A Ar. Damals gab es Informationen bezüglich traditioneller Kultur, darunter waren die Epen das Attraktivste.“
Künstler A Ar ist seit seiner Kindheit eng mit den Epen verbunden. Als er acht Jahre alt war, wurde ihm von seinem Onkel beigebracht, wie er Geschichten über den jungen Mann Dam Duong erzählt und singt. Die Geschichten wie „Dam Duong wird Tiger“, „Dam Duong in Form eines alten Manns“, „Dam Duong wird festgenommen und ist Sklave geworden“ oder „Dam Duong rettet das Mädchen Bar Ma“. Dazu A Ar:
„Ich mochte schon immer Geschichten über Dam Duong erzählen, seitdem ich klein war. Anfangs hörte ich den alten Männer zu und lernte die Erzählungen auswendig. Danach trainierte ich, die Geschichten zu erzählen und zu singen. Irgendwann erzählte ich die Geschichten, meist allein. Danach fragten mich meine Freunde, für sie im Rong-Haus, also im Gemeindehaus, zu singen. Dann kamen auch alte Menschen dorthin, um mich zu hören. Und dann kam schließlich das ganze Dorf.“
Die Xo Dang denken, dass das Talent für die Eposerzählung vom Himmelsgott geschenkt wird. Denn Künstler A Ar erzählt nicht nur durch seine Stimme, sondern auch mit Darstellung des Gesichtes und mit Gesten, um den Charakter darzustellen:
„Wenn ich über schlechte Menschen höre, fühle ich Hass. Und wenn man über gute Menschen spricht, vor allem gute Menschen, die ungerecht behandelt werden, fühle ich mit und meine Tränen laufen. Manchmal finde ich es auch lustig, wenn ein Charakter im Epos Scherze erzählt.“
Die Forscher sind der Meinung, nur Menschen mit besonderen Eigenschaften könnten so gut Epen erzählen und singen, so wie A Ar. Denn eine Eposerzählung dauert normalerweise acht Stunden. Dazu Professor Doktor Vo Quang Trong, der Direktor des ethnologischen Museums Vietnams:
„Ich denke, es muss hier einen Erbfaktor geben. Alle guten Künstler stammen aus fähigen Familien. Künstler A Ar ist ein Beispiel dafür. Die meisten müssen in einer Familie leben, in der Eltern und Großeltern das Kind pflegten und Epen für ihn sangen. Die Epen hörte er Tag für Tag und konnte so sehr viel auswendig lernen.“
Die vier Geschichten über den jungen Mann Dam Duong, die von A Ar und anderen Künstlern im Kreis Da To in Kon Tum erzählt wurden, sind vier besondere Werke im Buch „Epen von Tay Nguyen“ geworden. Das Buch besteht aus 75 Epen der Volksgruppen Bana, Cham, Ede, Mo-nong, Ra Glai und Xo Dang. Das Buch hat 60.400 Seiten und wurde vom vietnamesischen Kulturforschungsinstitut und dem Sozialwissenschafts-Verlag von 2004 bis 2007 herausgegeben.