(VOVworld) – Transportfahrradfahrer und Frauen aus der zentralvietnamesischen Provinz Thanh Hoa haben einen großen Beitrag zum Sieg in Dien Bien Phu vor 60 Jahren geleistet. Mit Fahrrädern und mit der typisch vietnamesischen Methode „Quang Ganh“ transportierten die Menschen in Thanh Hoa Munition sowie kleine Kriegsgeräte und Lebensmittel während der Dien Bien Phu-Offensive.
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Ein Transportfahrrad, das während der Dien Bien Phu-Offensive verwendet wurde.
(Foto: dantri.com.vn) |
„Quang Ganh“ ist eine Transportmethode, die den Körper eines Menschen direkt belastet. Vasenförmige Behälter werden an beide Enden einer Bambusstange gehängt und die Stange wird dann auf die Schulter des Trägers gesetzt.
Anfang 1954 rief die vietnamesische Regierung die Bevölkerung auf, bei der Offensive in Dien Bien Phu mitzuhelfen. Rund 800 Menschen, 100 davon Frauen aus Thanh Hoa folgten dem Ruf nach Dien Bien. Der heute 85 jährige Le Duc Nghi war damals für die Transportfahrräder zuständig. Französische und tschechische Fahrräder wurden für den Transport umgebaut. Der Fahrer steht an einer Seite des Fahrrads und schiebt es vorwärts. Jedes dieser Fahrräder kann bis zu 300 Kilogramm transportieren, sagt Nghi.
„Wir waren uns damals einig, dass alles für militärische Ziele und für die Front getan werden muss. Die Menschen waren hoch motiviert.“
Tran Khoi war politischer Leiter einer Fahrradtransportkompanie. Er sagt, am 7. Februar 1954 übernahmen seine Kameraden und er jeder 50 Kilogramm Reis aus Thanh Hoa, der nach Dien Bien transportiert werden sollte.
„Die Straßen waren damals schwer befahrbar. Die Freiwilligen reparierten die Straßen mit zusammengelegten Bambusstangen. Später brachten wir immer mehr Reis mit dem Fahrrad. Nguyen Van Dang schaffte den Rekord mit 200 Kilogramm Reis auf einem Fahrrad.“
Die Freiwilligen transportierten ausschließlich nachts mit dem Fahrrad. Sie beleuchteten den Weg mit Fackeln oder nutzten die Beleuchtungskörper der Franzosen, die aus Flugzeugen abgefeuert wurden, um vietnamesische Soldaten zu enttarnen. Am Tag herrschte Ruhe und Schulunterricht. Die Fahrradfahrer waren kreativ. Sie bildeten Transportgruppen mit je drei Freiwilligen, um sich gegenseitig zu helfen. Bei Steigungen oder Abhängen blieben je zwei Fahrräder einer Gruppe stehen und die Fahrer helfen. So konnten sie alle Ziele erreichen. Schwierig war es besonders beim Bergab. Einer stand vorne und schob das Fahrrad, einer stand hinten und zog es zurück und der Mann in der Mitte lenkte das Rad und musste zugleich mit einem seiner Sandalen, die aus alten Autoreifen gefertigt waren, in die Reifen des Fahrrads drücken, um zu bremsen, sagt Tran Khoi.
„Bei diesem Bremsmanöver wurden viele Fahrer am Fuß und an den Händen verletzt. Trotzdem ging es ohne Zögern weiter. Viele der Freiwilligen wurden vom Sumpffieber getroffen. Trotzdem war die Stimmung bei uns super. Wir waren hoch motiviert. Wir sangen „der Berg ist hoch, aber unser Willen ist höher.“
Es gab unter den Zulieferern auch Frauen, die auf ihren Schultern mit dem „Quang Ganh“ rund 20 Kilogramm Reis trugen und etwa 500 Kilometer überwanden. Die heute 93-jährige Le Thi Mien war damals mit dem „Quang Ganh“ unterwegs und zugleich Aufsichtsleiterin. Ihre sieben Jahre jüngere Schwester Le Thi Khue leitete eine Transportgruppe von rund 150 Frauen. Sie sagt, Reis durfte damals beim Transport nicht verloren gehen.
„Wir dachten damals nicht an den Tod oder an Schwierigkeiten. Wir dachten nur an unsere Aufgaben. Anfangs taten die Schultern weh. Wir gewöhnten uns daran und konnten dann beim Transport singen und lachen. Die Zulieferer bildeten einen Menschenstrom, der fleißig wie Ameisen war.“
Mit Fahrrädern und mit „Quang Ganh“ haben viele Vietnamesen, darunter die aus Thanh Hoa, einen Beitrag zum ruhmreichen Sieg in Dien Bien Phu geleistet. Entscheidend für ihre Motivation war der Patriotismus.