(VOVworld) – Während des Krieges gegen den USA haben Journalisten der Radiostation Vinh Linh in der zentralvietnamesischen Provinz Quang Tri auch hart gekämpft, aber nur in ihrem Bereich. Sie brachten die Stimme des sozialistischen Nordens und des Wunsches nach Unabhängigkeit und Freiheit an die Vietnamesen im Süden. Sie förderten ihre Mitmenschen an beiden Frontlinien, für ein vereinigtes Vietnam zu kämpfen.
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Lautsprecher-Anlage an dem Ufer des Flusses Ben Hai im Jahr 1954. (Foto: Archiv) |
Wenn Touristen heute die Gedenkstätte von Hien Luong-Brücke und Ben Hai-Fluss besuchen, können sie noch einen Lautsprecher mit dem Durchmesser von knapp zwei Meter und einen Komplex von 40 kleineren Lautsprechern am Nordufer des Flusses sehen, die sich nach dem Südufer richten. Mit diesen Lautsprechern als Werkzeug haben Journalisten der Radiostation Vinh Linh im Bereich Medien gekämpft, damit das Genfer-Abkommen zur Vereinigung des Landes umgesetzt wird. Der Ben Hai-Fluss trennte das Land in zwei Teile, den sozialistischen Norden und den Süden des Pro-US-Saigon-Regimes.
1955 wurde die Radiostation Vinh Linh gegründet. Sie hatte ein System von 4000 kleinen Lautsprechern für Vinh Linh und noch ein anderes Radiosystem mit einer Länge von zehn Kilometern entlang des Nordufers von Cua Tung bis Hoi Cu, das aus hunderten Lautsprechern besteht. Allein dieses System hatte eine Kapazität von bis zu 7000 Watt. Außerdem benutzten sie auch noch einen mobilen Radiowagen, der einen Lautsprecher von 180 Watt und einen von 500 Watt trug. Sie mussten so viele und große Lautsprecher anwenden, weil das Saigon-Regime auch mit sehr vielen Lautsprechern am Südufer die Regierung im Norden und die Kommunisten verleumdete. Die Stimme der Radiostation Vinh Linh konnte etwa Dutzend Kilometer in den Süden reichen, bis zum Kreis Gio Linh. Sie ermutigt Vietnamesen im Süden, am gerechten Kampf für Vereinigung des Landes zu glauben. Dazu Nguyen Dang Khoa, ein Bewohner in der Gemeinde Trung Hai im Kreis Gio Linh, der nach 1954 zum Kampf noch an der südlichen Seite vom Ben Hai-Fluss blieb.
„Die Radiostation Vinh Linh und ihre Radiosysteme waren wie Adern im Körper. Dadurch wirkten die Stimmen vom Präsident Ho Chi Minh sowie die der Partei für uns als Befehle zum Kampf. Dadurch konnte die Bevölkerung die Lage des Kampfes erfahren. Auch falls wir im Gefängnis sitzen müssten und gar nichts zu essen hätten, waren wir immer bereit, sich uns weiterhin an der Revolution zu beteiligen.“
Der ehemalige Leiter der Radiostation Pham Dinh Hai erklärte, auch unter Bombardement ließen sie nie die Stimme der Station verlieren. Genauso wie die rote Flagge mit dem gelben Stern auf dem Flaggenmast an der Hien Luong-Brücke, konnte die Stimme der Station den Willen und das Vertrauen der Bevölkerung an dem Kampf zur Vereinigung des Landes bekräftigen.
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Die heutige Hien Luong-Brücke. |
Vor fünf Jahren, als der verstorbene Dichter Ta Huu Yen 84 Jahre alt wurde, erzählte er noch über seine Arbeit in Vinh Linh für den Radiosender „Die Stimme Vietnams“. Er war damals zuständig für das Programm zur Überzeugung der Feinde, das durch die Radiostation Vinh Linh gesendet wurde. Der Kreis Vinh Linh wurde durch den Ben Hai-Fluss geteilt. Er und seine Kollegen hätten Menschen aus dem Süden, die aber im Norden lebten und arbeiteten, ins Studio für Live-Diskussionen eingeladen. Dies galt als ein Mittel zur Überzeugung der Feinde und der Soldaten der anderen Seite. Nach langer Zeit des Radiohörens hätten viele Soldaten des Saigon-Regimes den Süden verlassen und waren der Revolution im Norden gefolgt. Viele folgten der Revolution aber sie verließen nicht den Süden, sondern blieben dort, um gemeinsam mit anderen Menschen im Süden gegen Unterdrückung des Saigon-Regimes zu kämpfen.
„Ich erinnere mich an die damaligen Volkslieder, die wir im Radio sendeten. Sie waren die Worte der Freundinnen oder Frauen an ihren Freunden oder Männern, die sie immer benutzten, ihre Verwandten mit der Hoffnung zu überzeugen, dass sie irgendwann an der Seite des Vaterlandes stehen werden, nach der Seite des Landes zu kehren, weil dort die Freundinnen, Frauen und auch Mütter auf sie warteten. Diese Sendung war sehr nützlich. Einige Soldaten der anderen Seite sagten später, dass dieser Weg sehr überzeugend war.“
Trotz schwerer Unterdrückung der Feinde glaubten die Bewohner an beiden Ufern des Ben Hai-Flusses an die künftige Vereinigung des Landes. Nach einem Bombardement der Feinde auf Ho Xa am 8. Februar 1965 belogen sie die Bewohner, dass Vinh Linh unter großen Verlusten litt, dass Parteileiter Ho Si Than starb und dass die Radiostation von Bomben zerstört wurde. Nguyen Thi Kim Nhan, die damalige Sprecherin der Radiostation Vinh Linh erinnert sich noch daran:
„Ho Si Than befahl uns, Radioprogramme wieder zu senden. Es müsse Stimme von Frau Nhan geben, damit die Bewohner im Süden sich nicht Sorgen machen müssten, so sagte er. Wir fuhren mit dem mobilen Radiowagen entlang des Flusses und suchten einen Ort, um den großen Lautsprecher zu legen. Danach fanden wir einen Abwasserkanal, der dann als Studio galt. Wir verbanden das Kabel von dort aus zum Lautsprecher. Als unsere Einleitungsmusik ertönte, hörten wir die Bewohner am Südufer. Sie müssten sich sehr gefreut haben. Der Techniker sagte mir, dass ich lauter lesen soll, damit die Bewohner klar hören können. Ich teilte ihnen mit, dass wir noch am Leben sind und die Radiostation noch funktioniert. Diese Sendung dauerte sechs Mal länger als geplant.“
Der Krieg war immer härter geworden. 1967 wurde die Radiostation Vinh Linh in vier Gruppen geteilt, die entlang des Nordufers des Ben Hai-Flusses tätig waren. Die US-Armee warf Millionen Tonnen Bomben auf Vinh Linh. Einige Journalisten und Techniker der Radiostation Vinh Linh waren dabei gefallen, einige wurden verletzt. Aber entlang des Ben Hai-Flusses fehlte es nie an Sendungen der Stimme Vietnams und der Radiostation Vinh Linh. Sie waren die Stimme des Wunsches, das Land zu vereinigen.