Beerdigungszeremonie der Volksgruppe der Raglai

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(VOVworld) – Die Volksgruppe der Raglai ist der Auffassung, dass im Leben zwei Welten parallel existieren: Die Welt der Lebenden und die Welt der Verstorbenen. Ihnen zufolge ist die Welt der Lebenden vorläufig und die Welt der Verstorbenen ewig. Wenn ein Mensch der Raglai stirbt, veranstalten die Raglai eine feierliche Beerdigungszeremonie, um sich von dem Verstorbenen zu verabschieden, sowie dessen Angehörigen zu trösten.   

(VOVworld) – Die Volksgruppe der Raglai ist der Auffassung, dass im Leben zwei Welten parallel existieren: Die Welt der Lebenden und die Welt der Verstorbenen. Ihnen zufolge ist die Welt der Lebenden vorläufig und die Welt der Verstorbenen ewig. Wenn ein Mensch der Raglai stirbt, veranstalten die Raglai eine feierliche Beerdigungszeremonie, um sich von dem Verstorbenen zu verabschieden, sowie dessen Angehörigen zu trösten.   

Beerdigungszeremonie der Volksgruppe der Raglai - ảnh 1
Ein Ritual in der Beerdigungszeremonie der Volksgruppe der Raglai. (Foto: dantocviet.vn)


Die Raglai führen ein gemeinschaftliches Leben. Deshalb versammeln sich bei der Beerdigungszeremonie alle Bewohner des Dorfes, um sich von dem Verstorbenen zu verabschieden und das Ritual gemeinsam feierlich zu veranstalten. Die Beerdigungszeremonie wird ein oder zwei Jahre nach dem Tod eines Menschen der Raglai organisiert. Wenn man kein solches Ritual abhält, sind die Raglai der Auffassung, dass die Beziehungen zwischen den Verstorbenen und den Lebenden noch existieren. Dazu sagt die Forscherin der folkloristischen Kultur der Raglai, Mau Quoc Tien:

„Die Raglai veranstalten im Jahr viele Feste, dabei ist das Begräbnisritual am feierlichsten. Wenn ein Mensch der Raglai stirbt, haben die Lebenden die Verantwortung, das Begräbnisritual für den Verstorbenen zu organisieren. Damit wollen die Lebenden ihre Liebe gegenüber dem Verstorbenen zeigen.”

Die Opfergabe für die Beerdigungszeremonie wird von der Familie der Verstorbenen ein Monat vor der Veranstaltung vorbereitet. Sie besteht beispielsweise aus Schweinen, Hühnern und Schnaps. Die Dorfbewohner werden ein Beinhaus errichten und ein Holzboot aufbauen, auf dem Figuren von Vögeln und Tieren geschichtlich eingraviert werden. Dieses Holzboot nennt man Kagor, das das Eigentum, den Wohlstand symbolisiert und als das Geschenk der Lebenden für den Verstorbenen betrachtet wird. Auf dem Altar wird eine Urne über das Bild des Verstorbenen gehängt. Laut der Auffassung der Raglai gilt diese Urne als Ort der Seele der Verstorbenen, sagt der Einheimische der Raglai, Mau Xuan Danh:

„Die Urne wurde früher nach der Zeremonie den weiteren Generationen weitergegeben, um an den Verstorbenen zu erinnern. Aber frühere Raglai haben diese Sitte verfolgt, die heute aber nicht mehr existiert.“

Die Beerdigungszeremonie wird für drei Tage mit verschiedenen Ritualen veranstaltet. Jedes Ritual hat eine spirituelle Bedeutung, das von Generation zu Generation bewahrt wird. Am ersten Tag wird die Opfergabe bereitgestellt und die Bewohner anderer Dörfer zur Zeremonie eingeladen. Die Opfergaben sind Schnaps, drei Schweine, ein Rind oder ein Büffel, sowie Hühner, Enten und örtliche Spezialitäten. Der Dorfälteste wird über das Beinhaus und über die Zeit der Zeremonie vermitteln, damit der Verstorbene weiß, wo und wann er die Opfergaben bekommen kann. Am zweiten Tag werden die Dorfbewohner zu einem Schmaus eingeladen, um sich von dem Verstorbenen zu verabschieden. Der Dorfälteste und die Angehörigen werden sich an einem Gong-Tanz im Beinhaus beteiligen, um die Seele des Verstorbenen nach Hause für den Schmaus zu begleiten. Dies wird als der wichtigste Tag betrachtet, in dem alle Menschen den Verstorbenen zum letzten Mal treffen und sich von ihm verabschieden.

Am dritten Tag bringen die Männer die Opfergaben zum Beinhaus. Sie nehmen an dem Kagor-Ritual teil, in dem man das Eigentum für den Verstorbenen teilt. Dazu sagt der Kulturforscher Mau Quoc Tien:

“Heute hat das Kagor-Ritual für die Verstorbenen nur eine symbolische Bedeutung. Früher hat man die alltäglichen Gegenstände wie Gong, Tablet oder Bronzetopf für die Verstorbene geteilt. Nun werden die Scheinwaren stattdessen benutzt, und die richtigen Gegenstände werden den Nachfolgern überlassen.”

Die Beerdigungszeremonie hat eine wichtige Bedeutung im spirituellen Leben der Volksgruppe der Raglai. Dabei sind viele Kunstarten wie Architektur, Skulptur, Malerei, Musik, Tanz und Auftritte zu sehen, die der Verabschiedung des Verstorbenen dienen sollen. Vor drei Jahren hat das Kulturministerium die Beerdigungszeremonie der Volksgruppe der Raglai im Kreis Khanh Son der südzentralvietnamesischen Provinz Khanh Hoa zum nationalen immateriellen Kulturerbe gekürt, die zur Kategorie Sozialbräuche und Sitte gehört.

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