Die Minderheitenvolksgruppe der Raglai in Zentralvietnam

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(VOVworld) – Die Minderheitenvolksgruppe der Raglai lebt vor allem in den beiden zentralvietnamesischen Provinzen Khanh Hoa und Ninh Thuan. Sie hat eine langjährige Kultur. Das Leben der Raglai ist eng mit der Natur verbunden. 

(VOVworld) – Die Minderheitenvolksgruppe der Raglai lebt vor allem in den beiden zentralvietnamesischen Provinzen Khanh Hoa und Ninh Thuan. Sie hat eine langjährige Kultur. Das Leben der Raglai ist eng mit der Natur verbunden. 

Die Minderheitenvolksgruppe der Raglai in Zentralvietnam - ảnh 1
Die Raglai bewahren sich ihre eigene Kultur. (Foto: langviet.com)


Die Raglai siedeln sich gerne im Tal an, wo sie von Bergen umgeben sind. Sie benutzen Werkzeuge wie Hacken, Stöcke oder Sicheln im Alltagsleben und bei der Produktion. Wasserbüffel, Schweine, Hühner oder Enten sind Zuchttiere der Raglai. Die Tiere galten früher als Opfergaben und sind heute vor allem Austauschwaren. Die Raglai sind handwerklich sehr geschickt. Sie machen schöne Körbe aus Rattan oder Bambus. Das Musikinstrument Cha Pi aus Bambus oder das Steinmusikinstrument gehören zu den typischen Musikinstrumenten der Raglai, sagt der Kulturforscher der Raglai, Mau Quoc Tien.

„Die Raglai bewahren sich ihre eigene Kultur. Ihre Kultur ist aber auch mit den Kulturen anderer Völker im Hochland Tay Nguyen identisch. Die Raglai sind kein Nomadenvolk. Sie sind keine typischen Jäger. Vielmehr schützen sie bewusst die Natur. Bisher sind Gebiete, wo die Raglai leben, gut geschützt.“

Die Stelzenhäuser und Langhäuser der Raglai wurden meist am Berghang errichtet und neben einem Bach gebaut. Viele Generationen der Raglai leben in einem Haus zusammen und der Älteste ist oft der Haushaltsvorstand. Ihre Häuser sind massiv gebaut und um die Häuser sind Zäune mit einem oder zwei Toren. Das Wasser wird direkt vom Bach per Bambusstangen ins Haus geleitet. Traditionell tragen die Männer kein Hemd, also lassen ihren Oberkörper frei. Frauen tragen Röcke aus Brokatstoff. Als Frauenschmuck gibt es Hals- und Armbandketten und Ohrringe aus Bronze oder Silber.

Die Raglai leben im Grunde genommen in einem Matriarchat, also die Frauen haben im öffentlichen Leben eine beherrschende Stellung. Heute hat sich viel verändert und die Männer der Raglai haben auch viel mit zu entscheiden. Die Raglai hatte den Brauch, dass das Mädchen den Jungen sozusagen zur Heirat drängen kann. Der Schwiegersohn ist Hauptträger, in der Familie der Frau aber er hat nicht viel zu entscheiden. Die Kinder tragen die Namen der Mütter. Erbrecht gehören vor allem den Töchtern und hauptsächlich der letzten Tochter.

Die Raglai glauben, dass es Heilige gibt, die sie schützen. Sie nehmen den Namen eines Berges, eines Baums oder eines Tieres als ihren Namen an und glauben, das er ein Schutzheiliger sei. Giang ist der Obertste Heilige. Die Raglai ehren unter anderem den Bergheiligen, den Waldheiligen und den Reisheiligen.

Die Raglai glauben, dass der Geist eines Menschen nach dem Tod weiter lebt. Deshalb bekommen die Toten auch ihren Anteil bei der Erbschaft. Dazu Mau Quoc Tien.

„Das älteste und einzigartige Ritual der Raglai ist, dass die Menschen den Toten die letzte Ehre geben. Das sind Pflichten der Gemeinschaft, die Toten feierlich zu begraben.“

Die Raglai haben ein umfangreiches Kulturleben mit vielen Epen, Geschichten und Redewendungen. Ihre Kultur ist eine sichere Bereicherung der vietnamesischen Kultur.  

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