(VOVworld) – Die Handelsbeziehung zwischen Vietnam und Tschechien entwickelt sich seit Jahren gut. Sie wird besonders dadurch verstärkt, das Tschechien im Jahr 2012 Vietnam als einen der zwölf Märkte gewählt hat, die in seiner Exportstrategie von 2012 bis 2020 bevorzugt werden sollen. Die Unternehmen beider Länder verstärken auch derzeit ihre Zusammenarbeit, vor allem in den Bereichen Textilien und Lederschuhe.

Die Unternehmen beider Länder diskutieren über die Zusammenarbeitsmöglichkeit in Prag. (Foto: vietnamplus.vn)

Seit fünf Jahren hat sich das Handelsvolumen zwischen Vietnam und der Tschechischen Republik verdoppelt. 2014 betrug es 652 Millionen US-Dollar. Tschechien hat nach Vietnam Waren im Wert von 85 Millionen US-Dollar exportiert und Produkte aus Vietnam im Wert von 567 Millionen US-Dollar importiert. Bislang hat Tschechien in Vietnam 36 Projekte gestartet und steht damit an der 42. Stelle von insgesamt 101 Ländern und Regionen, die in Vietnam investieren. Tschechien beteiligt sich regelmäßig an Konferenzen der internationalen Geberländer Vietnams und ist das erste osteuropäische Land, das Vietnam ununterbrochen Entwicklungshilfe gewährt. Trotzdem entspricht die Handelsbeziehung noch nicht dem Potential beider Länder. Laut dem vietnamesischen Botschafter in Tschechien, Truong Manh Son, haben beide Wirtschaften Eigenschaften, die sich gegenseitig ergänzen können und dadurch dabei helfen, die Zusammenarbeit in vielen Bereichen zu fördern. Die Handelsministerien Vietnams und Tschechiens sollen verstärkt die Unternehmen beider Länder mit notwendigen Informationen versorgen und sie unterstützen, Kontakte miteinander zu knüpfen. Die tschechischen Unternehmen sollen auch unterstützt werden, Vertretungsbüros in Vietnam zu eröffnen oder Betriebe in Vietnam zu errichten. Für Vietnam handelt es sich um eine Tür nach Europa. Tschechien ist deshalb bei der Auswahl vieler kleiner und mittelständischer vietnamesischer Unternehmen bevorzugt, vor allem bei Textil- und Lederschuhunternehmen. Dazu Le Hong Thang, Direktor der Behörde für Industrie und Handel der Hauptstadt Hanoi:

“Die traditionellen Märkte wie Osteuropa scheinen alt zu sein, sind tatsächlich aber ganz neu, weil sie das Tor sind, um sich dem EU-Markt anzunähern. Vier osteuropäische Länder Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei sind jetzt EU-Mitglieder. Mit 90 Millionen Einwohnern sind diese Märkte geeignet für vietnamesischen Produkte sowie dessen Preise.”

Laut Thang sind die vietnamesischen Waren wie Textilien und Lederschuhe seit langem bei den Verbrauchern in Tschechien, Polen sowie Ungarn sehr beliebt. Das ist für die vietnamesischen Unternehmen von Vorteil. In den vergangenen Jahren sind sowohl die Qualität als auch die Formen der vietnamesischen Textilien und Lederschuhe verbessert worden. Es ist deshalb möglich, dass die vietnamesischen Produkte eine feste Position auf dem tschechischen Markt haben werden. Tran Thi Minh Thu, Mitglied der Verwaltungsabteilung des Lederschuhverbands der Hauptstadt Hanoi bekräftigte, die vietnamesischen Unternehmen seien komplett in der Lage, mit Unternehmen anderer Ländern zu konkurrieren und das Vertrauen der tschechischen Verbraucher zu gewinnen:

“Die Schwäche der Lederschuhhersteller Vietnams im Allgemeinen und Hanois im Besonderen sind, dass sie die Herstellungsmaterialien nicht selbst produzieren können. Darin müssen sie sich verbessern. Hinsichtlich der Qualität der Produkte sind sie aber selbstbewusst, mit Unternehmen anderer Länder auf dem tschechischen Markt zu konkurrieren.”

In der Tschechischen Republik leben derzeit etwa 60.000 Vietnamesen. Am 3. Juli 2013 hat die tschechische Regierung entschieden, einen Tschechen mit vietnamesischer Abstammung zum Mitglied des Rates für ethnische Minderheiten zu ernennen. Damit hat sie die vietnamesische Gemeinschaft als seine ethnische Minderheit in Tschechien anerkannt. Das ist ein günstiger Faktor, der den vietnamesischen Unternehmen hilft, den Markt auszubauen und die Zusammenarbeitsmöglichkeiten, nicht nur mit Unternehmen Tschechiens, sondern auch von vielen europäischen Staaten zu stärken.