(VOVworld) – Die letzte Verhandlungsrunde für das transpazifische strategische Wirtschaftspartnerschaftsabkommen TPP findet derzeit statt. Vietnam beteiligt sich an diesem Abkommen, um so der einheimischen Wirtschaft neue Impulse zu geben und viele Chancen für Investitionen und Export zu eröffnen. Das Abkommen bringt aber auch Herausforderungen mit sich.
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Derzeit sind Textilien der Exportschlager Vietnams. (Foto: viettien.com.vn) |
Das transpazifische strategische Wirtschaftspartnerschaftsabkommen TPP wird Wirtschaftsräume an beiden Ufern des pazifischen Ozeans mit einer gesamten Bevölkerung von mehr als 792 Millionen Menschen verbinden. Die beteiligten Länder stehen für nahezu 40 Prozent des weltweiten Wirtschaftswachstums und etwa ein Drittel des weltweiten Handels. Bisher beteiligen sich zwölf Staaten am TPP, darunter große Wirtschaften wie die USA, Kanada, Mexiko und Australien. Vor kurzem trat auch Japan den Verhandlungen für das TPP bei. Mit japanischer Beteiligung würde das TPP die größte Handelszone der Welt. Bisher haben alle an TPP beteiligten Länder hart verhandelt und sich bereits in vielen Hauptpunkten geeinigt, wie beispielsweise dem Schutz des geistigen Eigentums, dem Abbau von technischen Barrieren im Handel, einem Abkommen über den elektronischen Handel und Investitionen. Zentraler Punkte des TPP sind die gleichberechtigte Konkurrenz im Handel und die Aufhebung von Importzöllen. Dieses Abkommen eröffnet für Vietnam große Chancen in den Bereichen Produktion, Handel und Investitionen. Dazu Vo Tri Thanh, der Vizeleiter des Wirtschaftsverwaltungsinstituts:
„ Das TPP bringt große Chancen für den Export, vor allem in den starken Wirtschaftsbereichen Vietnams wie zum Beispiel der Textilindustrie. Parallel dazu bekommt Vietnam die Möglichkeit, sich mit großen Partnern und Märkten zu verbinden. Es geht hier nicht nur um Kapital, sondern auch um neue Technologien. Das ist sehr wichtig für die zukünftige Entwicklung Vietnams. Der Prozess, der zur Teilnahme am TPP führt, entspricht der Erneuerung und der Veränderung des Entwicklungsmodells Vietnam. Er fordert geeignete Richtlinien ein, vor allem was die Politik an den Grenzen mit den Nachbarländern betrifft. Deshalb trägt das TPP dazu bei, die Erneuerung Vietnams zu beschleunigen.“
Die größten Vorteile werden für die Textilindustrie erwartet, wenn Vietnam sich am TPP beteiligt. Derzeit sind Textilien der Exportschlager Vietnams. 2012 betrug der gesamte Umsatz im Textilbereich mehr als 15 Milliarden US-Dollar. Die Hälfte der exportieren Textilien gehen in die USA. Aber die Importzölle in den USA sind relativ hoch, durchschnittlich liegen sie bei 17,5 Prozent. Falls das TPP unterzeichnet wird, wird ein Steuersatz von Null Prozent angewendet. Das ist ein sehr wichtiges Element des Abkommens, da Vietnam dadurch mehr Textilien in die TPP-Mitgliedsländer exportieren kann. Mit dem TPP wird das Geschäftsumfeld transparenter. Staatliche, private und ausländische Unternehmen sind gleichberechtigt.
Neben Chancen stellt das TPP Vietnam auch vor neue Herausforderungen. Am wichtigsten ist es, dass die Wirtschaftserneuerung in Angriff genommen wird, darunter die Erneuerung der Gesetze. Auch das Bewusstsein der Unternehmer, die im Rahmen des TPP tätig werden wollen, muss gestärkt werden. Unternehmen müssen den Druck der Konkurrenz akzeptieren, weil es keine Zollbarrieren mehr gibt. Dazu Nguyen Thu Trang, Vertreter der vietnamesischen Industrie- und Handelskammer:
„Viele Unternehmen sehen, dass das TPP ihnen große Chancen zum Export bietet, weil der Importsteuersatz bei Null Prozent liegt. Allerdings müssen dafür auch viele Bedingungen erfüllt werden, wie beispielsweise die klare Auskunft über die Herkunft der Waren. Vietnamesische Unternehmer müssen also ihre Produktionsweise und ihre Unternehmenstätigkeit in Bezug auf den Kauf von Materialien ändern. Sie müssen beweisen können, wo und wie die Materialien hergestellt werden und wohin sie exportiert werden. Diese Umstellungen brauchen Zeit. Falls Unternehmen keine Vorbereitungen treffen, können sie das TPP nicht ausnutzen.“
Vietnam hat sich seit Oktober 2010 an 18 Verhandlungsrunden für das transpazifische strategische Wirtschaftspartnerschaftsabkommen beteiligt. Das Ziel ist bereits nähergekommen. Aber Vietnam muss bei den Verhandlungen alle Vor- und Nachteile für sich berechnen, weil es innerhalb des TPP keinen besonderen Mechanismus für unterschiedliche Wirtschaften auf verschiedenen Entwicklungsniveaus gibt.