Vietnamesisch stolz zum ersten Mal durch die „Winterreise“ auf der Bühne in Wien präsentiert

Thuy Hang
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(VOVWORLD) - Anlässlich des 50. Jubiläums der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Vietnam und Österreich hat das Kunstprogramm „Winterreise“ am 15. Mai im kleinsten Operntheater Österreichs „Oper in der Krypta“ stattgefunden. Mit dieser Veranstaltung wurde Vietnamesisch stolz zum ersten Mal auf der Bühne in Wien - die Metropole der klassischen Musik durch den Liederzyklus Winterreise von Franz Schubert als Gesang präsentiert. Dieses Programm gehört zu Kulturveranstaltungen, die der Werbung und dem Kunstaustausch zwischen beiden Ländern dienen und den in Österreich und Europa lebenden Vietnamesen helfen, die Kunst der klassischen Musik näher zu bringen.
Vietnamesisch stolz zum ersten Mal durch die „Winterreise“ auf der Bühne in Wien präsentiert - ảnh 1Die Künstler und Zuschauer nach der Premiere. (Foto: TV21)

An einem gemütlichen Abend im Mai in der Krypta der Peterskirche mit rund 80 Sitzplätzen wurde die Musik von Franz Schubert und die Gedichte von Wilhelm Müller im Programm „Winterreise“ interpretiert. Das ist das Operntheater „Oper in der Krypta“ im Zentrum von Wien, das zwar keine modernen Ausrüstungen hat, aber ein besonderes Theaterjuwel anbieten. Die begrenzte Anzahl der Sitzplätze und die Nähe zu den Sängern schenkt den Künstlern ebenso wie dem Publikum ein ganz besonderes Gefühl, die originale Musik hautnah und natürlich genießen zu können. Die Gedichte von Wilhelm Müller wurden von den literarischen Übersetzern Chu Thu Phuong und Ngo Tu Lap ins Vietnamesisch übertragen. Chu Thu Phuong teilte mit, das Projekt sei ihre Dankbarkeit für Österreich, wo sie jetzt lebt und arbeitet.

„Ngo Tu Lap und ich, wir teilen den gleichen Gedanken allgemeiner Vorstellung von einer perfekten Übersetzung. Beim Einstieg in die Zusammenarbeit musste jede von uns über seine eigenen Schatten springen. Als wir selbst Autoren sind, verstehen wir zutiefst, dass jeder Schriftsteller seine Wörter zu sehr liebt und natürlich keine Kompromisse mit Kritikern eingehen möchte. Aber die allgemeine Vorstellung von einer perfekten Übersetzung und das gemeinsame Ziel helfen uns, in die gleiche Richtung zu blicken und unser persönlichen Stolz beiseite zu legen und in Respekt und Bewunderung für ander zusammenzuarbeiten und ein schönes gemeinsames Werk zu schaffen. Die Übersetzung von der Winterreise ist die Kombinationen von der besten Teilen unserer Übersetzungen. Das ist die Liebe, die wir für diesen Liederzyklus teilen.“

  
Vietnamesisch stolz zum ersten Mal durch die „Winterreise“ auf der Bühne in Wien präsentiert - ảnh 2 Hans-Jörg Gaugelhofer bei der Premiere. (Foto: TV21)

Winterreise ist ein Liederzyklus, der aus 24 Liedern für Singstimme und Klavier besteht und von Franz Schubert im Herbst 1827, ein Jahr vor seinem Tod, komponiert wurde. Der Text stammt vom deutschen Dichter Wilhelm Müller. In der diesmaligen Winterreise singt der österreichische Tenor Hans-Jörg Gaugelhofer die Lieder auf Vietnamesisch.

„Grundsätzlich ist es eine Ehre, dieses möglicherweise bedeutendste Kunstwerk der deutschen Liedkunst zu interpretieren und aufführen zu dürfen. In diesem Fall kommt aber noch hinzu, dass durch die tolle Übersetzung von Chu Thu Phuong auch noch ein völkerverbindendes und kulturkreisverbindendes Projekt nun gekommen ist. Persönlich liegt mir natürlich die Musik von Schubert sehr am Herzen. Gleichzeitig bin ich auch sehr neugierig, ob es eben möglich ist, durch diese Übersetzung den Vietnamesen oder in Vietnam den in den nächsten oder in ihrem Namen die Musik Schuberts zu etwas bekannter zu machen und Begeisterung auszulösen.“

Vietnamesisch stolz zum ersten Mal durch die „Winterreise“ auf der Bühne in Wien präsentiert - ảnh 3Florian Pejrimosvky (Foto: in höchsten Tönen)

24 Lieder erzählt von der Reise eines jungen Wanderers. Nachdem ihn seine Geliebte verlassen hat, hat eine liebe Stadt verlassen, um in die Winternacht zu reisen. Seine Gefühlsextreme wurden von Schubert tüchtig durch Musik geschildert. Der künstlerische Leiter von Oper in der Krypta Florian Pejrimosvky hat seit zehn Jahren „Winterreise“ interpretiert.

„Die Vorbereitung auf einen Liederzyklus wie die Winterreise erstreckt sich für mich über Jahre, wenn nicht auch Jahrzehnte. Ich musste auch erst die psychische und physische Reife erlangen, um diesen Zyklus so zu interpretieren, wie ich es mir vorstelle. Das Schöne aber ist, die Arbeit an der Winterreise ist für mich noch nicht zu Ende und wird auch nie zu Ende sein, denn Schuberts Lieder sind so vielschichtig und tiefgründig. Jedes Mal wenn man sich wieder vorbereitet und diesen Zyklus erarbeitet, erkennt man neue Facetten, neue Arten, wie man etwas interpretieren kann. Und das ist das Wunderschöne an seinem Liederzyklus wie der Winterreise.“

Vietnamesisch stolz zum ersten Mal durch die „Winterreise“ auf der Bühne in Wien präsentiert - ảnh 4
Ekaterina Nokkert (Foto: in höchsten Tönen)

Der Erfolg der Vorführung war auf dem großen Beitrag der Pianistin Ekaterina Nokkert zu verdanken. Sie ist zugleich als die musikalische Leiterin bei „Oper in der Krypta“ und Dozentin für Klavier und Kammermusik am Prayner Konservatorium in Wien tätig.

„Es ist immer interessant etwas in einer neuen Sprache zu machen. Und im Fall von diesem Stück, das ich besonders gut kenne, ist die Kombination mit dem Vietnamesisch wirklich unerwartet. Was mich beeindruckt hat und mir auch die Sache leichter macht ist dass, die Wortgrenzen tatsächlich dorthin fallen, wo ich sie auch im deutschen warten würde. Was schon dann wieder Veränderungen gibt, ist zum Beispiel, welche Vokale auf welche Töne kommen. Also, da sind es teilweise unterschiedliche Vokale, und damit auch unterschiedliche Erwartungen in Kombination mit den Wörtern vorher. Also es ist für mich interessant zu verstehen, welche emotionalen Konzepte hinter den Wörtern stehen und ob sie die gleichen sind wie im deutschen.“

 
Vietnamesisch stolz zum ersten Mal durch die „Winterreise“ auf der Bühne in Wien präsentiert - ảnh 5Direktorin Dorothee Stanglma (l.), Chu Thu Phuong (M.) und Übersetzerin Tam Dan bei dem Kunstprogramm "Winterreise". (Foto: TV21)
Die Direktorin von „Oper in der Krypta“ Dorothee Stanglmayr erzählt, die originale Schönheit der Musik von Schubert in der Übersetzung aufrechtzuerhalten, sei äußerst wichtig für Chu Thu Phuong. Die Leidenschaft und die Ernsthaftigkeit von Chu Thu Phuong bei der Übersetzung habe Dorothee Stanglmayr motiviert, sich für dieses Projekt einzusetzen, sagte sie.

„Es ist unser großer Vorteil, dass wir als Operntheater als Ensemble arbeiten. Das bedeutet, dass wir uns alle sehr gut kennen, und einander vertrauen. Insofern hatten wir von Anfang an eine sehr gute Basis um miteinander zu arbeiten. Das ist wichtig! Opernensembles gibt es heute kaum noch, zumindest echte Opernensembles, die so eng miteinander verbunden sind. Das hat die Arbeit erleichtert, weil wir uns teilweise auch stillschweigend natürlich verstehen können, Jeder weiß, was er an dem anderen hat. Chu Thu Phuong hat sich doch hervorragend eingegliedert und wurde ein Teil des ganzen Prozesses. Sie war der Motor, der uns alle am Laufen gehalten hat, denn ihre Kunst der Übersetzung war die Basis des ganzen.“

Die kulturelle Kooperation zwischen Vietnam und Österreich hat Fortschritte in den vergangenen Jahren gemacht. Im Jahr 2006 haben beide Länder das Konzert „Die Zauberflöte“ von Mozart in Hanoi organisiert. Und das diesmalige Kunstprogramm „Winterreise“ gilt als wichtiges Instrument, um den Kulturaustausch zwischen Vietnam und Österreich zu vertiefen und zugleich Vietnamesisch auf der Weltbühne der klassischen Musik zum ersten Mal zu präsentieren.

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