(VOVworld) – Das Bild von „Con nuoc“ also Wasserschöpfrädern im Bach ist typisch für die nordwestvietnamesische Bergregion. Die meisten Schöpfräder befinden sich in der Gemeinde Ban Bo im Kreis Tam Duong in der Provinz Lai Chau. Tag und Nacht leiten die Schöpfräder das Wasser des Baches zu den Reisfeldern. Im heutigen Journal erfahren Sie etwas über die Schöpfräder in Ban Bo.
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Große Wasserschöpfräder sind eng mit dem Leben der Bewohner in Bergregionen verbunden. (Foto: Duc Anh/ VOV5) |
Die Gemeinde Ban Bo liegt rund 35 Kilometer von der Stadt Lai Chau entfernt. Hier leben die Angehörigen der ethnischen Minderheiten Muong, Dao und Thai. Um den Bewässerungsbedarf in den Bergregionen zu decken, sind Wasserräder entstanden. Die Gemeinschaft der ethnischen Minderheiten in der nordwestlichen Bergregion, vor allem in der Gemeinde Ban Bo am Bach Nam Mu, ist Meister bei der Herstellung von Wasserschöpfrädern in verschiedenen Größen.
Die Schöpfräder in Ban Bo, die aus Materialien des Waldes hergestellt werden, sind durchschnittlich acht Meter hoch. Der Einwohner Lu Van Hung der Volksgruppe Thai in Ban Bo sagte, man wähle gutes Holz für die Achse des Wasserrades. Die Speichen werden aus Bambus hergestellt. Dazu Hung:
„Für ein fünf Meter hohes Schöpfrad braucht man zwischen 42 und 44 Speichen, die mehr als zwei Meter lang sind. Durch das Rad aus flexiblen Bambusrohren bleiben die Speichen fest, wenn sich das Wasserrad dreht. Dann werden Holzbretter an dem Rad befestigt.“
Die Holzbretter dienen als Antrieb, durch welches sich das Rad dreht. Die Wasserräder drehen sich Tag und Nacht und übernehmen dadurch einen Teil der harten Feldarbeit der Bauern. Lu Van Hung weiter:
„Um mehr Wasser zu entnehmen, befestigt man Wasserkübel aus Bambus am Schöpfrad. Diese Kübel füllen sich mit Wasser, wenn sie in den Bach eintauchen. Am höchsten Punkt des Rades entleert sich der Inhalt der Kübel in Auffanggefäße aus Bambus, von denen aus das Wasser zu den Feldern fließt.“
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Wasserschöpfräder. (Foto: Duc Anh/ VOV5) |
Jedes Schöpfrad ist eine architektonische Einrichtung, die typisch für die Kultur der Volksgruppen in der Bergregion ist. Sie verdeutlicht ebenfalls die Mühe und das Geschick der Handwerker. Die Touristin Hoang Tho aus Ho-Chi-Minh-Stadt bewundert die Schöpfräder aus Ban Bo:
„Unter den Besuchszielen im Nordwesten gefallen mir die Schöpfräder in Ban Bo am besten. Von Weitem sehen die Schöpfräder wie große Räder aus. Wenn ich näher komme, bin ich beeindruckt von dem Geschick und der Kreativität der Einheimischen. Während meines Aufenthalts in Ban Bo kann ich mehr darüber erfahren, wie man ein Schöpfrad baut. Darüber hinaus kann ich das Leben der Einheimischen erleben, wie beispielsweise das Fischen im Bach und die Zubereitung der Speisen der Volksgruppe Thai.“
Die Schöpfräder am Bach Nam Mu leiten täglich Wasser zu den Feldern. Sie sind ebenfalls Treffpunkte von Liebespaaren. Gemeinsam mit dem Xoe-Tanz und dem Xen Muong-Fest sind die Schöpfräder Besonderheiten, die mit dem kulturellen und geistigen Leben der Einheimischen eng verbunden sind.