(VOVworld) – Viele Vietnamesen erinnern sich noch an den Text des Lieds “Vorwärts nach Hanoi” des Komponisten Van Cao. Darin heißt es “Die Soldaten marschieren vorwärts nach Hanoi. Bei fünf Stadttoren begrüßen die Hanoier feierlich ihre Rückkehr.” Das war die Stimmung an dem Tag der Befreiung der Hauptstadt vor 60 Jahren. Die Stadttore in Hanoi zeigen nicht nur die Schönheit der Architektur, sondern auch die geschichtlichen Spuren des damaligen Hanoi.
|
Das Stadttor O Quan Chuong in Hanoi. |
Nach Information aus alten Dokumenten sind die Stadttore eigentlich die Tore der äußeren Stadtmauer um die ehemalige Hauptstadt Thang Long, das heutige Hanoi. Damals wurde jedes Tor in quadratischer Form gebaut. Die fünf Tore wurden am Tag geöffnet und am Abend geschlossen. Sie wurden von Soldaten streng bewacht, um Verbrechen zu verhindern sowie bei einem möglichen Brand sofort Alarm zu schlagen. Unter der Zeit des Königs Le Hien Tong vor fast 300 Jahren, hat es in der Hauptstadt Thang Long bis zu 16 Stadttore gegeben. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden aber lediglich fünf Tore erwähnt und zwar die Tore Cau Giay, Cau Den, Cho Dua, Dong Mac und Quan Chuong. Im Laufen der Geschichte wurden viele Stadttore durch die ununterbrochenen Kriege damals zerstört. Jedoch blieben die Namen dieser Tore bis heute und sind die Namen der Straßen und Stadtviertel geworden wie beispielsweise das Stadtviertel Cau Giay, das Stadtviertel O Dong Mac, das Stadtviertel O Cau Den oder das Stadtviertel O Cho Dua. Im heutigen Hanoi wird das einzige Stadttor O Quan Chuong bewahrt. Es befindet sich, Forschern zufolge, östlich der ehemaligen Hauptstadt Thang Long, in der Hang Chieu Straße im Stadtviertel Hoan Kiem. Vom weiten sieht man ein altes moosbedecktes Tor, auf dem “Dong Ha Mon” steht. Das bedeutet Dong Ha-Tor. Dazu sagt Historiker Duong Trung Quoc:
“O Quan Chuong ist wahrscheinlich die einzige Einrichtung, deren alte Architektur noch bewahrt wird. Hier gibt es eine Steinstele aus der Zeit der Nguyen-Dynastie im 19. Jahrhundert. Darauf steht die Regelung: die Überwachung muss vorsichtig sein und darf die Bürger nicht stören. Dies gibt einen Einblick in die damalige Verwaltung und das Verhältnis gegenüber den Bürgern. Warum hat das Tor den Namen “O Quan Chuong”? Vielleicht wurde dieses Tor damals strikt überwacht, unter anderem von einem Mandarin, der von den Bürgern respektiert wurde. Daher wurde das Tor nach dem Titel dieses Mandarin benannt.”
Viele geschichtliche Dokumente behaupten, dass die Bürger damals das Tor als O Quan Chuong nannten, um den Verdienst und das Opfer des Mandarins “Chuong Co”, Befehlshaber der Wachmänner, zu ehren. Damals haben er und etwa 100 Soldaten der Nguyen-Dynastie gegen die Franzosen gekämpft, als sie im Jahr 1873 zum ersten Mal Hanoi durch das Tor Dong Ha attackiert haben.
Das Tor O Quan Chuong wurde nach der Architektur des Wachturms entworfen, eine typische Architektur der Nguyen-Dynastie, und hat zwei Stockwerke. Das untere Stockwerk hat drei Türen. Das Haupttür in der Mitte ist breit und groß, an beiden Seiten befinden sich die zwei Nebentüre. Die drei Türe haben die Form eines Gewölbes. Das obere Stockwerk galt als Wachturm. Nach all der Zeit steht das Tor O Quan Chuong noch da und ist Stolz zahlreicher Hanoier geworden. Truong Van Khanh wohnt ganz in der Nähe vom O Quan Chuong:
“Wir sind stolz auf O Quan Chuong, weil es seit vielen Jahrhunderten existiert. Wir hoffen, dass diese Gedenkstätte renoviert wird, damit die Touristen sowie unsere Nachfahren beim Besuch der Einrichtung die Tradition der Kämpfe und der Kultur des Volkes erfahren können.”
Das Tor O Quan Chuong wurde zwei Mal renoviert. Einmal in der Zeit des Königs Gia Long dem Dritten im Jahr 1804 und einmal in der Zeit des Königs Gia Long dem Sechzehnten im Jahr 1817. 1994 wurde es als historische Gedenkstätte anerkannt. Vor vier Jahren wurde O Quan Chuong wieder renoviert, um den Originalzustand zu bewahren. Für die Hanoier ist dieses Stadttor nicht nur eine Einrichtung der ehemaligen Hauptstadt Thang Long, sondern auch ein Symbol für den Kampfgeist gegen Aggressoren. Bislang bleiben die Stadttore in Hanoi noch in den Gedanken der Vietnamesen, in Literatur, in Kunst sowie in geschichtlichen Dokumenten.