Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj. (Foto: AP) |
Nur kurz nach Ablauf der von Moskau ausgerufenen Feuerpause erklärte das russische Verteidigungsministerium, dass es einen Luftangriff auf die ukrainische Stadt Kramatorsk geführt habe. Dabei seien angeblich mehr als 600 ukrainische Soldaten getötet worden, hieß es aus Moskau. Obwohl die Ukraine diesen Vorfall zurückgewiesen hat, gelten Informationen über den Raketenangriff Russlands als Signal dafür, dass der Krieg in der Ukraine nicht bald enden werde, so internationale Analytiker.
Komplizierte Kriegslage
Nach fast elf Monaten des Konfliktes sind zahlreiche Gebiete des südlichen Teils der Ukraine unter Kontrolle Russlands. Russland hat ständig seine Taktiken geändert. Demnach hat sich Russland aus besetzten Gebieten in der Ukraine zurückgezogen und die Drohnen- und Raketenangriffe verstärkt. Währenddessen hat der Westen der Ukraine moderne Waffen wie Langstreckenkanonen und Schützenpanzer zur Verfügung gestellt. Dem US-Geheimdienst zufolge haben die Streitkräfte Russlands und der Ukraine jeweils etwa 100.000 Soldaten verloren.
Trotz schwerer Verluste scheint es noch kein Signal für die Entschärfung des Konfliktes zu geben. Am 8. Januar kündigte Sergej Kirijenko, der erste stellvertretende Leiter der russischen Präsidialverwaltung an, die von Präsident Putin festgelegten Aufgaben für die Militäroffensive in der Ukraine sollten erfüllt werden. Es werde sicherlich einen Sieg geben. Ihrerseits wies die Ukraine die von Russland verkündete Waffenruhe zum Weihnachtsfest zurück und kündigte an, weitere Angriffe auf russische Streitkräfte zu führen.
Chancen für Friedensverhandlungen
Trotz der besorgniserregenden Realität ist die internationale Öffentlichkeit davon überzeugt, dass es immer noch Chancen für Dialoge zwischen den Konfliktparteien geben würden. Trotz erbitterter Kämpfe halten Russland und die Ukraine notwendige Dialoge aufrecht, um Gefangene auszutauschen. Vor kurzem sind jeweils 50 gefangene russische und ukrainische Soldaten ausgetauscht worden. Analytikern zufolge können die erfolgreichen Verhandlungen über den Gefangenenaustausch zu einer Grundlage für beide Seiten werden, über andere Fragen, darunter die Feuerpause, zu verhandeln. Außerdem stehen die beiden Regierungen unter großem Druck, darunter dem Druck aus dem Inland, den Krieg zu beenden.
Für ein Ende des Russland-Ukraine-Konflikts sollten die Mühe und der gute Wille der Konfliktparteien und der Weltgemeinschaft erforderlich sein.