(VOVWorld) Vietnam ist nach
Ansicht einiger Experten ein Vorbild in der landwirtschaftlichen Entwicklung.
Solche Stimmen ließen sich jetzt auch wieder auf dem Weltwirtschaftsgipfeltreffen
im schweizerischen Davos vernehmen. Im folgenden Beitrag erfahren Sie etwas
darüber, wie sich die vietnamesische Landwirtschaft in den vergangenen 25
Jahren entwickelt hat, also seit die Kommunistische Partei Vietnams ihre Wirtschaftsreformen
beschlossen hatte.
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Freude vietnamesischer Bauern bei guter Ernte. |
1986 bezeichnete die KPV die
Landwirtschaft als einen der wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes. Das
war auf dem großen, Sechsten Parteitag, auf dem unter anderem umfassende
Reformen beschlossen wurden. Die Landwirtschaft, so hieß es dort, habe eine
strategische Bedeutung für die Entwicklung des Landes. Anschließend machte sich
Vietnam daran, seine Lebensmittelproduktion auszuweiten. Kurze Zeit später
hatte sich die Waldfläche im Land verdreifacht, und die Produktion von
Meeresfrüchten und Fischen versechsfacht. Musste Vietnam in den 80er Jahren
noch Lebensmittel importieren, so hatte man plötzlich genug, um selbst ins Ausland zu verkaufen. Nur wenige
Jahre später war Vietnam weltweit der zweitgrößte Reisexporteur hinter
Thailand, erinnert Hoang Binh Quan, der Leiter des Außenausschusses der Partei:
“Unser
Land hat in den vergangenen 25 Jahren viele Schwankungen erlebt. Dadurch
konnten wir aber auch erkennen, wie wichtig die Rolle der Landwirtschaft ist.
Zum Beispiel in der Wirtschaftskrise 2008. Während es vielen Ländern weltweit
an Lebensmitteln mangelte, konnte Vietnam seine Position als einer der weltweit
größten Reisexporteure aufrechterhalten. Dies trug bedeutend dazu bei, die
Stabilität im Land zu garantieren.”
Der Vertreter des
Landwirtschaftsministeriums Dang Kim Son nennt die Armutsminderung einen der
wichtigsten Erfolge der Landwirtschaftsentwicklung in Vietnam. Dass die Rate
armer Haushalte jedes Jahr durchschnittlich um zwei Prozent reduziert werde,
habe die politische und gesellschaftliche Stabilität im Land gefördert, sagte
Son. Als arm gelten in Vietnam Menschen, die weniger als 15 Euro im Monat
verdienen. Dass dies heute immer seltener vorkomme, sei auch den Spielregeln
der Marktwirtschaft zu verdanken.
“Die
Marktwirtschaft hat Impulse für die Landwirtschaftsentwicklung gegeben. Sie
schafft für die Bauern mehr Chancen. Teilweise ernten die vietnamesischen
Bauern auf ihren Feldern sogar mehr, als es die staatlichen Forschungsinstitute
bei ihren Modell-Versuchen schaffen. Weltweit eine Seltenheit. Die
vietnamesischen Bauern sind in der Lage, die Chancen des Marktes schnell und
effektiv wahrzunehmen.”
Seit 2008 ist ein neuer
Partei-Beschluss für den Aufbau der ländlichen Gebiete in Kraft. Er soll das
Gesicht der vietnamesischen Landwirtschaft positiv verändern. Der Beschluss
sieht vor, die ländlichen Regionen zu modernisieren und damit das Lebensniveau
der Bauern zu verbessern. Landwirtschaftsministeriumsvertreter Dang Kim Son
sieht die wichtige Rolle der Landwirtschaft auch in der Zukunft:
“Die
Rolle der Landwirtschaft wurde in den vergangenen Jahren bekräftigt. Diese soll
künftig noch verstärkt werden. Prognosen zufolge wird der Preis von
Lebensmitteln in den kommenden Jahren weiter stark steigern. Die Landwirtschaft
soll wie noch nie zuvor vorangetrieben werden, um die Lebensmittelsicherheit
des Landes zu gewährleisten.”
Anh Huyen