(VOVworld) - Das zweitägige Nato-Gipfeltreffen in Chicago ist mit einer wichtigen Erklärung zu Ende gegangen. Demnach werden die Übertragung der Aufgaben an afghanischen Sicherheitskräfte, die Installierung des Raketenschilds in Europa und die Verbesserung der Nato-Truppe erwähnt. Analysten erklären aber, dass die größte Militärallianz Zweifel an ihrem Traum von der Globalisierung hat.
|
Der afghanische Präsident Hamid Karzai nimmt an einer Sitzung des Nato-Gipfeltreffens teil. (Foto: AFP) |
Beim Nato-Gipfeltreffen im amerikanischen Chicago steht die Lage in Afghanistan im Mittelpunkt. Der Krieg in Afghanistan dauert bereits mehr als ein Jahrzehnt. Die USA und die Nato müssen endlich an einen Abzug denken. Schon lange ist Afghanistan nicht mehr das Land, wo die USA und die Nato ihre Stärke zeigen können. Das Land wird derzeit als Sumpf für die USA und die Nato bezeichnet. Auf dem Gipfel haben der Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sowie andere Staats- und Regierungschefs der 28 Mitgliedsländer die Unterstützung für den Abzugsplan aus Afghanistan zugesagt. Demnach werden ihre Soldaten Ende 2014 aus Afghanistan abgezogen. Danach wird die Nato die Regierung und die Bevölkerung in Afghanistan weiterhin unterstützen. Um diesen Plan zu verwirklichen, bildet die Nato die afghanischen Sicherheitskräfte verstärkt aus. Durch den Abzug will die Nato trotz schweren Verlusten ihren Einsatz in Afghanistan bis zu einem erfolgreichen Ende gewährleisten. Auf dem Gipfel haben die Mitgliedsländer eine Milliarde US-Dollar für die Sicherheitskräfte in Afghanistan zugesagt. Das ist weniger als die 1,3 Milliarden, die US-Präsidenten Barack Obama forderte und ist nur ein Viertel des Budgets der US-Regierung für die Sicherheitskräfte in Afghanistan von 2015 bis 2017. Analysten bezeichneten diese finanzielle Unterstützung der Nato-Mitgliedsländer jedoch schon als ein Erfolg. Derzeit stehen die Nato-Länder vor zahlreichen Schwierigkeiten, darunter den Aufstand der Taliban und durch wen Afghanistan nach 2014 weiterhin finanziert wird. Die Verantwortung zu teilen ist komplizierter, weil einige Nato-Länder noch unter dem Schatten von Schuldenkrisen stehen. Fast alle Nato-Mitgliedsländer haben ihre Unterstützung für Afghanistan bekundet ohne sich auf eine bestimmte Summe festzulegen. Der Beitrag aus Deutschland ist noch nicht bekannt. Großbritannien hat nur 110 Millionen US-Dollar pro Jahr zugesagt. Diese Zahl schockiert alle, weil die britischen Soldaten in Afghanistan ein Drittel der gesammten ISAF-Truppe betragen. Experten erklären, Ziel dieser geringen britischen Spende sei es, nicht Afghanistan zu helfen, sondern die Beziehungen zu den USA zu pflegen.
Auf dem Gipfel haben sich die Teilnehmer trotz des Protestes Russlands auf den ersten Schritt des Rakettenschilds in Europa geeinigt. US-Präsident Barack Obama und andere Verbündete kündigten an, ein US-Kriegsschiff ins Mittelmeer zu schicken und ein Frühwarnungssystem in der Türkei zu installieren. Der Raketenabwehrsystem der Nato in Europa wird in vier Phasen eingeteilt und im Jahr 2018 vollständig in Betrieb genommen. Russland kritisiert diesen Plan scharf und bezeichnet ihn als eine Gefahr für die Sicherheit in Russland. Auf einer Pressekonferenz nach dem Gipfel betonte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, die Nato habe Russland zur Kooperation für den Raketenschild eingeladen. Die Nato werde weiterhin mit Russland sprechen, um das Land von der Wichtigkeit der Zusammenarbeit zu überzeugen.
Nach dem Nato-Gipfeltreffen in Chicago zweifelt die Weltgemeinschaft am Nato-Plan, weil diese Allianz vor zahlreichen wirtschaftlichen und diplomatischen Schwierigkeiten steht.