(VOVworld) - Die Verbrennung von Koran-Exemplaren auf der US-Basis Bagram hat die Beziehungen zwischen den USA und Afghanistan beeinträchtigt. Die Koranverbrennung bringt den Regierungen der USA und Afghanistan Nachteile.
Gewalttätige Proteste in Afghanistan.
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Nachdem die Nachricht über die Koran-Verbrennung durch US-Soldaten in Afghanistan bekannt geworden war, versammelten sich vor dem US-Stützpunkt in Bagram mehr als 2.000 Demonstranten. US-Präsident Barack Obama und US-Kommandeur John Allen entschuldigten sich und bezeichneten den Vorfall als Unfall. Trotzdem kam es zu zahlreichen Anschlägen auf US- und Nato-Stützpunkte in Afghanistan. Seit einer Woche wurden mindestens 29 Menschen, darunter zwei US-Soldaten, getötet. Die beiden Berater des US-Militärs wurden im Innenministerium Afghanistans erschossen. Die Proteste gegen die Koranverbrennung breiteten sich bis ins Nachbarland Pakistan aus. In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad und in den großen Städten nahmen zahlreiche Aktivisten an Demonstratitionen teil. Das war nicht das erste Mal, dass Koran-Bücher verbrannt wurden. Anfang April letzten Jahres verursachte die Koran-Verbrennung durch US-Pastor Wayne Sapp eine Welle von Protesten der Muslime in aller Welt gegen die USA.
Der diesmalige Vorfall ereignete sich zu einem Zeitpunkt, an dem sich die USA darum bemüht hatten, die Lage in Afghanistan zu stabilisieren, um ihre Soldaten aus dem Land bis zum Jahr 2014 zurückziehen zu können. In dieser Zeit brauchen die USA die Unterstützung anderer Länder in der westlichen Militärallianz. Wegen der Proteste räumte nun die deutsche Bundeswehr ihren Stützpunkt in der Stadt Talokan vorzeitig. Die restlichen deutschen Soldaten werden Ende März aus Afghanistan abgezogen. Auch die internationale Afghanistan-Truppe Isaf rief zu ihrem Schutz sämtliches Personal aus den Ministerien des Landes zurück.
Der Vorfall in Bagram ist auch ein Nachteil für US-Präsident Obama. Denn er beschäftigt sich derzeit mit dem Präsidentenwahlkampf in den USA.
In Afghanistan nutzten die Taliban den Vorfall dazu, die afghanistanische Bevölkerung aufzurufen, an Protestdemonstrationen teilzunehmen und ausländische Soldaten zu töten.
Vor zehn Jahren stürzten die USA und die Nato die Taliban in Afghanistan. Seitdem ist die Sicherheit in diesem Land noch nicht gewährleistet. Während die Afghanen noch nicht auf die Präsenz ausländischer Sicherheitskräfte vertrauen, verusachte die Koran-Verbrennung auf der US-Basis Protestdemontrationen im ganzen Land. Die Sicherheit in Afghanistan ist damit außer Kontrolle.