(VOVworld) – Die Anschlagsserie im belgischen Brüssel hat die Gefahr einer Dschihad-Generation in Europa gezeigt, die von der extremistischen Ideologie des selbsternannten Islamischen Staats, IS, beeinflusst wird. Europa muss derzeit extreme Sicherheitsherausforderungen erfüllen, wie nie zuvor.
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Die französischen Polizisten sind in einem U-Bahnhof im Einsatz.
(Foto: AFP/vnexpress.net) |
34 Menschen sind bei der Explosionsserie auf dem Flughafen und im U-Bahnhof der belgischen Hauptstadt am vergangenen Dienstag Vormittag ums Leben gekommen. Weitere 230 Personen wurden verletzt. Die Anschläge haben die Welt schockiert. Sie ereigneten sich nur ein paar Tage, nachdem die belgische Polizei Salah Abdeslam, den mutmaßlichen Attentäter des Anschlages von Paris am 13. November 2015 festgenommen hatte. Der selbsternannte Islamische Staat, IS, bekannte sich zu den Angriffen und warnte davor, dass dunkle Tage kommen würden, falls der Westen Vergeltung übe.
Warum ist Belgien Ziel der Anschläge?
Es ist gar kein Zufall, dass Belgien, das Herz Europas, das Ziel der Terroristen gewesen ist. Brüssel gilt als das heikelste Ziel in Europa. Hier befinden sich die Hauptquartiere der Europäischen Union, des Nordatlantischen Militärbündnisses NATO sowie zahlreicher internationaler Organisationen und Firmen. Von hier aus fliegen die NATO-Flugzeuge Luftangriffe auf IS-Stellungen im Nahen Osten.
Nach dem Terroranschlag in Paris vom 13. November 2015 haben die belgischen Polizisten eng mit ihren französischen Kollegen und der Europäischen Polizei, Europol, zusammengearbeitet, um hunderte von Fahndungen in Brüssel durchzuführen. Sie haben dadurch den Terroristen Salah Abdeslam festgenommen. Dieser Erfolg hat die Anti-Terror-Behörden Belgiens und Frankreichs teilweise entlastet.
Die Terroranschläge in Brüssel am 22. März haben aber ganz Europa überrascht. Es ist klar, dass die Terroristen sich vor den Fahndungen der belgischen Polizei in der Dunkelheit geschickt versteckt haben. Dass sie den internationalen Flughafen und den U-Bahnhof, die streng geschützt werden, angegriffen haben, ist eine Herausforderung für die belgischen Beamten sowie für die EU-Leiter. Zuvor hat sich Salah Abdeslam, nach dem in Europa am intensivsten gefahndet wurde, vier Monate lang im Stadtbezirk Molenbeek in Brüssel versteckt. Dies zeigte, dass die Terroristen ein festes Netzwerk mitten in Europa errichtet haben.
Gefahr des extremistischen Terrorismus
Die Anschlagsserie in Brüssel bestätigte erneut, dass die Gefahr der Terroranschläge in ganz Europa sehr hoch ist. Den jüngsten Statistiken des französischen Zentrums zur Terroranalyse zufolge haben mehr als 2000 Franzosen, 1600 Briten, 800 Deutsche und 530 Belgier Europa verlassen, um sich an extremistischen Dschihad-Bewegungen zu beteiligen. Die Terroristen stellen derzeit Europäer ein und trainieren sie. Ziel ist es, diese Menschen dann in ihre Heimat zurückzuschicken, um dort Terrorangriffe zu verüben. Die europäischen Anti-Terror-Behörden haben schon viele Terrorpläne vereitelt. Diese Behörden sind aber überlastet. Daneben muss sich Europa auch mit der Lage der islamischen Jugendlichen auseinandersetzen. Diese denken immer, dass sie Opfer der Diskriminierung der Gesellschaft sind. Der jüngsten Umfrage der EU zufolge bekräftigte ein Drittel der Befragten, die islamische Jugendliche sind, dass sie diskriminiert würden. Sie gelten als die treibende Kraft der dschihadistischen Terrorismus. Die derzeitige Flüchtlingskrise ist auch für die Terroristen eine Chance, ihre Tätigkeiten zu verstärken. Keine Behörde in Europa ist in der Lage, den Flüchtlingsstrom zu kontrollieren und zu identifizieren, welche Flüchtlinge vor Krieg und Armut flüchten und welche Terroristen sind. Eine effiziente Lösung für diese Problematik konnte die EU bislang nicht finden.