Chinas Vizepremierminister He Lifeng und EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis beim EU-China-Dialog. (Foto: Reuters/Florence Lo) |
Chinas Vizepremierminister He Lifeng und EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis leiteten den Wirtschafts- und Handelsdialog. Beide Seiten waren sich darüber einig, dass die Verstärkung der bilateralen Dialoge ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der EU-China-Beziehungen sei.
Verschärfung der Spannungen aufgrund des Streits um E-Autos
Spannungen zwischen der EU und China in zahlreichen Fragen haben zu gegenseitigen Sanktionen geführt. Die angekündigte EU-Untersuchung gegen Billig-E-Autos aus China verursachte neue Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen beiden Seiten.
Am 13. September hat die EU-Kommission eine Untersuchung gegen die von China hergestellten E-Autos gestartet. Auch am Ende der Brüsseler Untersuchung könnten Strafzölle auf importierte E-Autos stehen, um EU-Autohersteller zu schützen.
Der Marktanteil der chinesischen Elektroauto-Marken sei zuletzt rasant auf die EU weit acht Prozent gestiegen. Die Kommission hat errechnet, dass aus China importierte Elektroautos auf dem EU-Markt im Schnitt 20 Prozent billiger seien als in Europa hergestellte. Prognosen zufolge könnte sich der Marktanteil der chinesischen E-Autos in den kommenden Jahren verdoppeln. Als Reaktion warnte das chinesische Handelsministerium, dass die Untersuchung die Handelsbeziehungen zwischen China und der EU beeinträchtigen könne.
Derzeit sind die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und China nicht ausgewogen. Im vergangenen Jahr betrug das EU-Handelsdefizit mit China fast 427 Milliarden US-Dollar. Chinas Beschränkungen gegenüber europäischen Unternehmen seien der EU zufolge ein Grund dafür. Marktzugangsbarrieren hätten das Handelsdefizit zum Vorteil Chinas auf den höchsten Stand in der Geschichte getrieben, hieß es.
Untrennbare Beziehungen
Beim EU-China-Dialog in Peking rief EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis beide Seiten auf, einen offenen Markt zu schaffen und einen freien und fairen Handel zu fördern. Außerdem sollten Peking und Brüssel zusammenarbeiten, um globale Fragen wie Nahrungsmittelsicherheit und Anpassung an den Klimawandel zu lösen. Dombrovskis betonte allerdings, dass strategische Abhängigkeiten der EU angemessen minimiert werden sollten.
Trotz zahlreicher Differenzen gibt es Experten zufolge zwischen der EU und China noch Räume für Dialog und Zusammenarbeit. Beide Seiten legen großen Wert auf die bilateralen Beziehungen, vor allem in der Wirtschaft.
Trotz Schwierigkeiten in den politischen und diplomatischen Beziehungen wird sich die Wirtschaftszusammenarbeit zwischen China und der EU erweitert. Im Zeitraum 2018-2022 verdoppelte sich der Wert chinesischer Exportwaren in die EU. Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist China weiterhin der größte Warenlieferant der EU gewesen. Vor diesem Hintergrund war der Wirtschafts- und Handelsdialog zwischen der EU und China eine Gelegenheit für beide Seiten, die ausgeglichenen Beziehungen anzustreben.