(VOVworld) – Vom 4. bis zum 5. September wird in der chinesischen Stadt Hangzhou der Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer stattfinden. Er ist eines der wichtigsten Wirtschaftsforen der Welt. In diesem Jahr werden deswegen voraussichtlich die Maßnahmen zur Förderung des Weltwirtschaftswachstums besprochen. Die Meinungsverschiedenheiten über den Territorialstreit werden ebenfalls ein Thema sein.
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Die Staats- und Regierungschefs der G20-Mitgliedsländer können voraussichtlich über den Territorialstreit beim Gipfel besprechen. (Foto: chinadaily.com.cn) |
Die G20-Staaten konzentrierten sich bislang auf die Verbindung der Währungs- und Finanzpolitik zwischen den Industrieländern und Entwicklungsländern, um der weltweiten Finanzkrise entgegenzuwirken. Angesichts der langsamen Erholung der Weltwirtschaft nach der Finanzkrise im Jahr 2008 erkennen die G20-Staaten, dass sie in mehreren wichtigen Bereichen kooperieren sollten.
Für den diesjährigen G20-Gipfel hat China außer den Staats- und Regierungschefs der 20 Mitgliedsländer, auch Vertreter aus den beiden Entwicklungsländern Ägypten und Kasachstan eingeladen. Anwesend sind außerdem die Vertreter aus der Republik Tschad, dem amtierenden Vorsitzenden der afrikanischen Union sowie aus Laos, dem amtierenden ASEAN-Vorsitzenden und aus dem Senegal, dem Partner Chinas für Entwicklungsprojekte in Afrika.
Wirtschaft steht im Mittelpunkt des G20-Gipfels
Das Handelsvolumen der G20-Länder liegt bei mehr als 80 Prozent des Handelsvolumens der Welt und ihr Bruttoinlandsprodukt bei 85 Prozent. Das Motto des diesmaligen Gipfels lautet “ eine innovative, gestärkte, vernetzte und kreative Weltwirtschaft aufbauen“. Der Gastgeber China hat angekündigt, einen Plan zur Förderung des Wachstums auszuarbeiten, um neue Impulse für das Weltwachstum zu finden. Laut dem Plan werden eine neue industrielle Revolution und eine digitale Wirtschaft ins Leben gerufen sowie Dialoge zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern gefördert.
Auf diesem Gipfeltreffen bringt China den Wunsch zum Ausdruck, dass die Teilnehmer die größten Herausforderungen und die wichtigsten Fragen für die Weltwirtschaft diskutieren werden. Damit sollte die G20-Gruppe von der Konfrontation mit der Krise zu einer langfristigen Verwaltung und Leitung des Weltwirtschaftswachstums und der Orientierung der internationalen Wirtschaft übergehen. Um dieses Ziel erreichen zu können, werden voraussichtlich einige Inhalte für Debatten vorgeschlagen. Darunter seien Themenbereich wie Innovationen für das Wachstumsmodell, die effizientere Verwaltung der Weltwirtschaft, Verstärkung des Handels und der Investition. Der chinesische Außenminister Wang Yi berichtete, während des Gipfels werde China das bislang größte Unternehmensforum in der Geschichte der G20 abhalten. Die Konferenz der BRICS-Staaten werde ebenfalls organisiert. China werde voraussichtlich den Vorsitz der Debatten über die Wirtschaftspolitik für den Erdölpreis übernehmen.
Der japanische Premierminister Shinzo Abe sagte, der kommende G20-Gipfel spiele eine wichtige Rolle für die nachhaltige Entwicklung der Weltwirtschaft. US-Präsident Barack Obama wird nach Angaben des Weißen Hauses beim G20-Gipfeltreffen die Förderung einer starken, nachhaltigen und ausgewogenen Weltwirtschaft bekräftigen. Er werde außerdem die Zusammenarbeit zwischen den G20-Ländern für einen fairen Markt und vielfältige Wirtschaftschancen betonen.
Werden Territorialstreitigkeiten auf der Agenda des Gipfels sein?
Im Vorfeld des G20-Gipfels haben einige Mitgliedsländer ihr Interesse an den Territorialstreitigkeiten und der Seefahrtsfreiheit, vor allem den Fragen im Ostmeer, gezeigt. Der stellvertretende Berater für nationale Sicherheit Ben Rohdes sagte, US-Präsident Barack Obama werde dabei gewissenhaft mit dem chinesischen Amtskollegen über die Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Ländern, vor allem die Spannungen im Ostmeer, diskutieren.
Der indonesische Präsident Joko Widodo wird als eines der G20-Mitglieder angeblich die Frage im Ostmeer auf diesem Wirtschaftsforum ansprechen. Die Beziehungen zwischen Jakarta und Peking sind aufgrund des Einsatzes chinesischer Fischerboote in der Nähe der indonesischen Inselgruppe Natuna im Ostmeer angespannt. Im August verpflichtete Widodo vor dem Volk, die Souveränität des Landes stets zu verteidigen. Der Territorialstreit ist auch ein Teil des Konflikts zwischen China und Japan. Im Vorfeld des G20-Gipfels hat das japanische Verteidigungsministerium ein Rekordbudget von 51 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2017 vorgeschlagen. Ein Teil davon wird in die Verstärkung der Verteidigung der umstrittenen Inseln im ostchinesischen Meer investiert.
Angesichts der langsamen Wirtschaftserholung ist der diesjährige G20-Gipfel eine Gelegenheit für die Mitgliedsstaaten, effiziente Maßnahmen zur Förderung des Weltwirtschaftswachstums zu finden. Ob das Ergebnis des Gipfels im Schatten der Territorialstreitigkeiten stehen wird, hängt von den Diskussionen in den kommenden Tagen ab.