Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. (Foto: Reuters) |
Der Vorsitzende der Wahlbehörde Ahmet Yener erklärte, Erdogan habe 52,14 Prozent der Stimmen erreicht. Erdogans Rivale Kemal Kilicdaroglu kommt demnach 47,86 Prozent der Stimmen. Mehr als 99 Prozent der Stimmen seien ausgezählt. Erdogan hatte sich bereits vor der Bekanntgabe selbst zum Sieger erklärt.
Der Sieg des Präsidenten Erdogan
Der wahre Wahlsieger aber sei die Türkei, sagte Erdogan vor seinen jubelnden Anhängern in Istanbul. Er sehe das Ergebnis als Auftrag für eine Fortsetzung seiner Präsidentschaft und habe das Volk zur Solidarität aufgerufen. Der 69-jährige Präsident bezeichnete die Präsidentschaftswahl als das wichtigste Ergebnis der Türkei in der modernen Epoche. Nach Ansichten der Analytiker kann Erdogan dank des Populismus und der unabhängigen Außenpolitik die Unterstützung der türkischen Wähler bekommen. Demnach hat er seit 2003 als Premierminister und als Präsident eine flexible und harte Außenpolitik geführt, um das Ansehen der Türkei in der Region und in der Welt zu verstärken. Im vergangenen Jahr war Präsident Erdogan ein Vermittler für Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, darunter ein Vermittler für die Schwarzmeer-Getreide-Initiative. Zahlreiche türkische Wähler sind der Meinung, dass Präsident Erdogan der Türkei geholfen habe, immer eine wichtige Rolle in der Region und in der Welt zu spielen. Gleich nachdem das Ergebnis der Stichwahl in der Türkei bekannt gemacht wurde, haben zahlreiche Staats- und Regierungschefs in der Welt, darunter der russische Präsident, der US-Präsident, der britische Premierminister und der ägyptische Präsident den türkischen Präsidenten Erdogan beglückwünscht und die Hoffnung auf eine Kooperation mit dem türkischen Staatschef geäußert. Dies zeigt die besondere Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft für die politische Lage in der Türkei, weil das Land eine besondere geopolitische Position hat. Die Stabilität in der Türkei spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität im ganzen Nahen Osten und in Europa.
Herausforderungen und Perspektive
Allerdings steht Präsident Erdogan vor großen Herausforderungen, um die Türkei durch Schwierigkeiten zu führen. Seine erste Aufgabe besteht darin, die zurückgefallene Wirtschaft wegen der hohen Inflation und der schweren Folgen des Erdbebens im Februar anzukurbeln. Zweitens ist der Ausgleich der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen, um die strategischen Interessen von Ankara zu schützen. Außerdem gehört die Verstärkung der Rolle und der Interessen der Türkei im Nahen Osten sowie in den Beziehungen zu China und der EU zu wichtigen Aufgaben. Trotzdem meinten zahlreiche Experten, dass Erdogan große Vorteile in der kommenden Amtszeit habe. Darunter wird er durch die Unterstützung der Wähler motiviert, seine Innen- und Außenpolitik fortzuführen. Dies hat er in der Rede zu seinem Wahlsieg am 29. Mai betont. Erdogan hat sich verpflichtet, in Verkehrsinfrastruktur und in Energie zu investieren, damit sich die Türkei besser entwickeln kann. Demnach wird Ankara das vom russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeschlagene Gas-Verteilzentrum in der Türkei bauen. In einer Rede am 28. Mai hat Erdogan bekräftigt, dass die Türkei „in der globalen Ordnung den Platz bekommt, den sie verdient“.