Anfang der Woche hat im südafrikanischen Durban der Welt-Klimagipfel begonnen. Dabei soll ein Vertrag aufgesetzt werden, der das bald ablaufende Kyoto-Protokoll ersetzt. Diese Hoffnung kann sich aber nur verwirklichen, wenn sich alle Staaten beteiligen: Die Industrieländer genauso wie die Entwicklungsländer.
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Vertreter aus mehr als 190 Ländern weltweit nehmen derzeit am Welt-Klimagipfel teil, der im südafrikanischen Durban stattfindet. Auf der zweiwöchigen Konferenz soll vor allem eine Einigung über die Senkung von Treibhausgasemissionen erzielt werden. Zur Debatte steht ein rechtlich verbindliches Abkommen, das das Kyoto-Protokoll ablösen soll. Zum Beginn der Konferenz in Durban hat der südafrikanische Präsident Jacob Zuma vor den sozialen und politischen Folgen des Klimawandels gewarnt. In Afrika verursache die Klimaerwärmung bereits schon jetzt Leid und Konflikte, sagte Zuma in seiner Eröffnungsrede. Er zeigte die Hoffnung, dass sich die bereits erreichten Vereinbarungen vom vorigen Klimagipfel in Mexiko umsetzen lassen könnten. Damals war die Gründung eines Grünen Klimafonds diskutiert worden, sowie die Finanzierungsverpflichtungen der Industrieländer.
Die Tagesordnung des Welt-Klimagipfels in Durban steht also fest. Ob sie tatsächlich ein Ergebnis erreicht, ist aber fraglich. Denn die Weltwirtschaft steht derzeit vor zahlreichen Problemen. Wirtschaftsmächte wie die USA und Europa kämpfen mit ihren Schuldenkrisen. Die Schwellenländer erholen sich währenddessen nur langsam von ihrer Finanzkrise. Die Verpflichtungen gegen den Klimawandel sind deshalb noch schwerer zu erfüllen, als sonst. Das Ziel, die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf zwei Grad zu begrenzen, scheint kaum noch machbar. Zwischen Industrie- und Entwicklungsländern gibt es außerdem anhaltende Meinungsverschiedendenheiten. Vor allem in den USA und in China ist der Widerstand gegen international verbindliche Regeln zur Begrenzung der Treibhausgase groß. US-Unterhändler Jonathan Pershing bekräftigte, dass vor 2020 kein neuer Kompromiss erreicht werden solle. Damit droht der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern. Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien sind aus ökonomischen Gründen nicht bereit, sich an den Verhandlungen über ein konkretes Kyoto-Nachfolgeabkommen zu beteiligen. Zuvor hatten auch Japan und Russland eine Verlängerung des Kyoto-Protokolls abgelehnt. Sie fordern stattdessen neue Regeln. Die Europäische Union erklärte währenddessen, sie akzeptiere die Verlängerung des Protokolls nur, wenn die USA und China daran teilnehmen.
Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Klimagipfel. Eine Lösung der Hauptprobleme wurde auf keinem von ihnen gefunden. Währenddessen schreitet der Klimawandel immer weiter voran. Die Erderwärmung verändert die Umwelt, sie gefährdet die Menschen und die Landwirtschaft. Internationale Zusammenarbeit wäre jetzt wichtiger denn je. Dazu gehört auch, die eigenen Interessen zurück zustellen. Die Industrieländer sollten daran denken: Wir müssen handeln, bevor alles zu spät ist.
Doan Trung