Beamte der beiden Korea-Staaten nahmen an der Eröffnungsfeier des Verbindungsbüros teil. (Foto: AP) |
Den Medien und internationalen Beobachtern zufolge ist die derzeitige Lage auf der koreanischen Halbinsel besorgniserregend. Dies ist das absolute Gegenteil von der positiven Atmosphäre vor gut zwei Jahren, als das historische USA-Nordkorea-Gipfeltreffen in Singapur am 12. Juni 2018 stattfand.
Harte Handlungen Nordkoreas
Die Sprengung des Verbindungsbüros galt als die Verwirklichung der Bedrohung der jüngeren Schwester des nordkoreanischen Staatspräsidenten Kim Jong-un, Vizeabteilungsleiterin des Zentralkomitees der nordkoreanischen Arbeiterpartei, Kim Yo Jong. Zuvor hatte Kim Yo Jong davor gewarnt, dass weitere Vergeltungsmaßnahmen Nordkoreas von der Armee übernommen würden.
Ein Tag vor der Explosion des gemeinsamen Verbindungsbüros bekräftigte die Zeitung der nordkoreanischen Arbeiterpartei, Rodong Sinmun in einem Artikel, dass Vergeltungsmaßnahmen kontinuierlich sein würden. Außerdem kritisierte der Artikel Südkorea, dass dieses Land die Aktivisten, welche Propagandaflugblätter über die Grenze in den Norden fliegen lassen, nicht daran hindere. Die staatliche Nachrichtenagentur Nordkoreas KCNA betrachtete die Verteilung der Propagandaflugblätter durch Südkorea als “Präventivangriff vor dem Krieg”. Seit 9. Juni bruch Pjöngjang alle Kontakte zu Seoul ab, einschließlich der Militärhotline. Gleichzeitig kündigte Nordkorea an, dass es Südkorea als Feind betrachten werde.
Nordkorea hat nicht nur Südkorea kritisiert, sondern auch Enttäuschung über die US-Regierung zum Ausdruck gebracht. Dem nordkoreanischen Außenminister, Ri Son-gwon zufolge versucht die Regierung des US-Präsidenten Donald Trump, Nordkorea zu isolieren. Außerdem habe die US-Regierung Nordkorea damit gedroht, das politische System in diesem Land zu ändern und einen Angriff mit Atomwaffen zu führen.
Besorgniserregende Situationen
Nachdem das 2. USA-Nordkorea-Gipfeltreffen im Jahr 2019 gescheitert ist, hat Nordkorea provokative Handlungen unternommen und angekündigt, mit Südkorea nicht mehr zusammenzuarbeiten. Beispiele sind Raketentests und die Ablehnung der Süd- und Nordkorea-Projekte. Analysten zufolge sind die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel eine unvermeidliche Folge der Dialoge über die atomare Abrüstung zwischen den USA und Nordkorea, welche in eine Sackgasse geraten sind.
Vor diesem Hintergrund riefen die südkoreanischen Behörden Nordkorea zur Zusammenarbeit im Geist der erreichten Vereinbarungen auf. Am 15. Juli forderte der südkoreanische Präsident Moon Jae-in Nordkorea auf, Durchbrüche durch Dialoge zu suchen. Am selben Tag erklärte der südkoreanische Vereinigungsminister, Kim Yeon-chul, dass Südkorea und Nordkorea den Versöhnungsgeist beim ersten Gipfeltreffen zwischen zwei Korea-Staaten im Jahr 2000 zur Kenntnis nehmen sollten.
Den Analysten zufolge ist die derzeitige Situation auf der koreanischen Halbinsel besorgniserregend. Zahlreiche Experten sind allerdings davon überzeugt, dass hochrangige Politiker beider Korea-Staaten zurückhaltend sein würden, damit Spannungen nicht außer Kontrolle geraten, denn ein unerwartetes Szenario könnte zu großen Verlusten für alle betreffenden Seiten führen.