Ein musikalisches Treffen der Ede.
|
Während der K’ut-Gesang lang und ausgedehnt klingt und keine deutliche Rhythmen hat, verfügt der Eirei über fröhliche Melodien und wird als Unterhaltungsmusik bezeichnet. Ein Beitrag von H’Zawut, gesprochen von Doan Trang.
Seit langem ist der Eirei-Gesang eine kulturelle Aktivität der Gemeinschaft der Ede im zentralvietnamesischen Hochland Tay Nguyen. Der Eirei hat lebendige und lockere Rhythmen und wird von mehreren Menschen gesungen. Der Eirei wird lebendig mit einem Reim vorgetragen, der deshalb sowohl Poesie als auch Musik enthält. Früher wurde der Eirei bei allen Festen der Ede gesungen, darunter wurde er beispielsweise bei Trauerfeiern mit dem Blasinstrument Dinh Nam gespielt. Er werde später mit mehreren Instrumenten gesungen, sagt Künstler Ae Tuor aus dem Dorf Drai Hling in der Stadt Buon Ma Thuot:
„Zurzeit singen viele Menschen den Eirei mit dem Blasinstrument Dinh Nam, den man früher ohne Dinh Nam interpretiert hat. Man singt nur die Texte mit Reim und ohne Musikinstrument. Dies klingt aber nicht lebendig. Mit dem Dinh Nam ertönt er viel schöner, mit einer harmonischen Melodie.“
Der Eirei der Ede ist überwiegend ein Gegengesang, der als eine Unterhaltung mit Musik zwischen zwei Menschen betrachtet wird. Dem Künstler Aduon Nhuan der Gemeinde Ea Tul zufolge ist der Eirei-Gegengesang schwer zu singen und nicht alle Menschen können ihn erfolgreich interpretieren. Die Darsteller müssten die Rhythmen und Wörter mit dem Reim erfassen und sie dem Partner schnell erwidern, so Aduon Nhuan weiter:
„In unserem Dorf gibt es ein Gebet mit Büffeln oder eine Trauerfeier, in denen die alten Menschen den K’ut singen, während die Jungen und Mädchen nach dem Trinken des Can-Schnapses das Dinh Nam blasen und den Eirei singen. Wenn ein Mädchen sich in einen Jungen verliebt, wird es einen Satz im Eirei singen, den der ausgewählte Junge dann erwidern wird. Es gibt viele, die nach dem Singen des Eireis Ehepaare geworden sind.“
Den Eirei kann man auch allein singen, wodurch man Gefühle äußern kann. Es geht beispielsweise um die Freude, die Liebe zu Familien, Freundschaft und Heimat sowie Ratschläge der Vorfahren für die Kinder.
Früher wurde der Eirei hauptsächlich auf dem Weg zur Feldarbeit, in der Zeremonie des Begrabens oder bei Trauerfeiern gesungen. Heute wird er aber irgendwo und irgendwann gesungen, um dem Tourismus und der Eingliederung zu dienen. Mit den fröhlichen Melodien ist der Eirei außerdem bei Verlobungs-, oder Hochzeitsfeiern sowie bei Dorffesten präsent. Zahlreiche Komponisten haben den Eirei als Grundbaustein benutzt, um Lieder über die Provinzen Dak Lak oder Tay Nguyen zu schreiben. Trotzdem steht der Eirei der Ede vor dem Aussterben, weil es an Nachfolgern mangelt.
Die Forscherin der folkloristischen Kultur Linh Nga Niê Kdăm sagt, dass die Bewahrung und das Beibringen von Eirei schwierig sei. Denn die Zahl der folkloristischen Künstler sowie der Menschen, die den Eirei lernen wollen, sei weniger geworden, so Linh Nga Nie Kdam weiter:
„Früher gibt es im Dorf der Ede eine Strafe, bei der man deren Inhalte durch Wörter mit Reimen gesprochen hat. Die Dorfbewohner haben sich außerdem durch die Gesänge K’ut oder Eirei mit einander unterhalten. Diese Aktivitäten gibt es heute jedoch nicht mehr. Es gibt außerdem immer wenige Auftritte und Lehrer. Daher ist die Gefahr des Aussterbens sehr groß.“
Im modernen Leben braucht man besonders die Gespräche durch Musik wie der Volksgruppe der Ede, die das geistige Leben schöner machen kann. Ob der Eirei an die nächsten Generationen weitergegeben werden kann, hängt eigentlich stark von der Gemeinschaft der Ede ab.