„Papakuchen“ und „Mamakuchen“ der Volksgruppe Tay. (Foto: baoquangninh.vn) |
Die Tay wickeln viel Chung-Kuchen ein, um ihn während des Tet-Festes zu gegessen. Sie sind der Auffassung, dass Tet erst enden wird, wenn sie alle Chung-Kuchen gegessen haben. Einige Tay-Familien wickeln nicht nur normaler lange Chung-Kuchen, sondern auch den „Papakuchen“ (runder Kuchen wie ein Ball) und „Mamakuchen“ (langer Kuchen) ein. Je nach Familie gibt es unterschiedliche Art und Weise für das Einwickeln. Die Vorbereitungen und das Einwickeln von Kuchen werden von Frauen übernommen.
Der „Papakuchen“ und der „Mamakuchen“ sind normalerweise größer als normale lange Chung-Kuchen. Das Einwickeln dieser beiden Arten des Chung-Kuchens erfordert höhere Techniken und mehr Geschicklichkeit. Es wird deshalb oft von erfahrenen Personen durchgeführt.
Luong Thiem Phu im Dorf Chang Na in der Kleinstadt Binh Lieu in der Provinz Quang Ninh sagte, dass die Füllung des „Papakuchens“ aus einem Bachfisch besteht, während die Füllung des „Mamakuchens“ aus einem Hühnerei.
„Nur diese beiden Arten des Chung-Kuchens haben so spezielle Füllungen. Beim Tetfest wickelt jede Familie diese zwei besonderen Kuchen ein. Der für die Kuchenfüllung verwendete Fisch muss ein Bachfisch mit weißen Schuppen sein.“
Laut Ly Thi Hoa in der Kleinstadt Binh Lieu glaubt die Volksgruppe Tay, dass der Fisch die Wasserquelle und den Wohlstand symbolisiere. Das Hühnerei symbolisiert die Fruchtbarkeit und Vermehrung. Durch das Einwickeln von „Papakuchen“ und „Mamakuchen“ wollen die Tay ihren Respekt vor den Vorfahren zeigen und um eine gute Ernte beten, so Ly Thi Hoa:
„Nicht jede Familie der Tay wickelt den „Papakuchen“ und „Mamakuchen“ ein. Die Tay werden einen guten Tag wählen und ihre Verwandten und Nachbarn zum gemeinsamen Essen einladen. Die Volksgruppe Tay in Binh Lieu pflegt seit vielen Generationen die Tradition, den Chung-Kuchen mit der Füllung aus Fisch beim Tet-Fest einzuwickeln.“
Am Nachmittag des letzten Tags des letzten Mondmonats wird der „Papakuchen“ und „Mamakuchen“ dem Ahnenaltar dargebracht. Nach dem Tetfest werden die beiden genossen. Wenn Gäste kommen, lädt der Gastgeber sie zum gemeinsamen Essen ein. Wer zufällig „Papakuchen“ und „Mamakuchen“ von drei Familien essen darf, wird das ganze Jahr über Glück haben. Dazu To Dinh Hieu aus dem Zentrum für Kommunikation und Kultur des Kreises Binh Lieu:
„Früher bestand die Füllung des Kuchens nur aus Fisch. Heute fügt man oft Schweinefleisch und „Kim-Poong“-Blätter hinzu, um der Kuchenfüllung eine rote Farbe zu verleihen. Der „Papakuchen“ und der „Mamakuchen“, die auf dem Altar dargebracht werden, werden bis nach dem Vollmondtag des ersten Mondmonats erneut gekocht. Dann lädt man Verwandte und Nachbarn zum gemeinsamen Essen ein.“
Die Volksgruppe Tay macht fast 55 Prozent der Bevölkerung des Kreises Binh Lieu aus. Die Tay verfügen über viele Kultureigenschaften, darunter einzigartige Bräuche während des neuen Mondjahres. Heutzutage hat sich das Leben viel verändert. Doch die Tay in Binh Lieu wickeln während des Tet-Festes immer noch den „Papakuchen“ und „Mamakuchen“ ein. Die Bewahrung der schönen Rituale und Bräuche zeigt nicht nur die Dankbarkeit der Nachkommen gegenüber ihren Vorfahren, sondern auch den Stolz der Tay auf ihre kulturelle Identität.