(VOVworld) – Die Volksgruppe der Nung verfügt derzeit über mehr als eine Million Menschen. Sie leben zerstreut in 63 Provinzen und Städten landesweit, konzentrieren sich aber überwiegend in den nordvietnamesischen Provinzen, wie beispielsweise in Lang Son, Cao Bang, Bac Can, Thai Nguyen und Tuyen Quang. Die Volksgruppe Nung hat eine lange Entwicklungsgeschichte und bewahrt bislang einzigartige Sitten und Bräuche.
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Die Frauen der Nung An in Phuc Sen, Cao Bang. (Foto: Caobang.gov.vn) |
Die Volksgruppe der Nung teilt sich auf in verschiedene Ausrichtungen wie beispielsweise die Nung Xuong, Nung Giang, Nung An, Nung Loi, Nung Phan Sinh, Nung Chao, Nunh Inh, Nung Quy Rin und Nung Din. Die Angehörigen der Nung versammeln sich in Dörfern. Jedes Dorf hat 30 bis 70 Häuser. Normalerweise liegen vor jedem Dorf Naßreisfelder. Dahinter sind die Gärten der Fruchtbäume. Die Häuser der Nung sind überwiegend Pfahlhäuser und Häuser aus Tonerde. Sie sind groß und mit Ziegeln gedeckt. Jedes Haus wird normalerweise durch eine Holzwand in zwei Räume aufgeteilt. Im inneren Raum befindet sich die Küche. Hier wohnen die Frauen der Familien. Der Altar liegt im äußeren Raum des Hauses. Hier wohnen die Männer der Familien. Die Kleidung der Nung sieht einfach aus. Sie werden aus dicken Stoffen genäht, die mit Indigo gefärbt werden. Es gibt kaum Dekorationsstücke bei der Kleidung der Nung. Die Männer dieser Volksgruppe tragen Hemden mit weitem Kragen und einer Reihe von Stoffknöpfen. Die Hemden der Frauen bestehen aus fünf Teilen und werden mit bunten Stoffstücken an den Ärmeln und vor der Brust dekoriert.
Angehörigen der Nung leben überwiegend vom Reisanbau. Die Frauen können auch in die Wäldern gehen, um Gemüse sowie Pilze für ihre täglichen Mahlzeiten zu finden. Dazu Nguyen Van The, Reiseleiter im Kulturdorf der vietnamesischen Volksgruppen:
“Die Nung sind sehr gut bei der Bodenverarbeitung für den Anbau von Reisterrassen und Naßreis. Sie pflanzen außerdem andere landwirtschaftliche Produkte wie Mais, Maniok, Gemüse sowie Industriebäume und Obstbäume an. Viele davon haben hohe wirtschaftliche Werte, wie zum Beispiel Anis und Zimt. Die Nung züchten zudem Schweine und Pferde.”
Neben der landwirtschaftlichen Produktion betreiben die Angehörigen der Nung noch Handwerksberufe. Die Frauen pflanzen Baumwolle an und weben. Die Männer beschäftigen sich mit der Schmiede, Gießerei sowie der Herstellung von Holzmöbeln und Ziegeln. Die Nung sind fleißig, pflichtbewusst gegenüber ihren Eltern und warmherzig. Das ist ihre gute Tradition.
Die Nung pflegen bislang viele einzigartige Feste. Am bekanntesten ist das “Lung tung”-Fest, also das Fest zur Feldarbeit, das jährlich im ersten Monat nach dem Mondkalender organisiert wird. Mitglieder der Nung achten auch auf das Thanh Minh-Fest, das jährlich im dritten Monat nach dem Mondkalender stattfindet. Zu diesem Fest besuchen sie die Gräber der Vorfahren und der Verstorbenen in ihrer Familien, sagt Nong Van Doan aus der Provinz Lang Son:
“Das Thanh Minh-Fest findet im Frühling statt. Aus diesem Anlass bringen alle Mitglieder in der Familie Opfergaben zu den Gräbern der Vorfahren, um ihnen zu gedenken.”
Die Volksgruppe der Nung steht an 7. Stelle der vietnamesischen Volksgruppen, was die Bevölkerungsanzahl angeht. Ihr Entwicklungsstand ist schnell. Sie leisten gerade einen positiven Beitrag zum Aufbau des Landes Vietnam.