(VOVworld) – Die vietnamesische Gesellschaft besteht aus 54 verschiedenen Volksgruppen. Die Volksgruppe der Kinh, die umgangssprachlich als die Vietnamesen bezeichnet werden, macht 90 Prozent der gesamten vietnamesischen Bevölkerung aus. Die Vietnamesen wohnen überall im Land, vor allem im Flachland und in den Städten. Die Sprache der Vietnamesen zählt zur der Sprachgruppe Viet-Muong.
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Die Kinh ist die größte Volksgruppe in Vietnam. (Foto: datvietfoto.com) |
Im Laufe vieler Jahrhunderte ist die Gemeinschaft der vietnamesischen Volksgruppen durch die Kämpfe gegen Aggressoren, für Unabhängigkeit sowie durch den Aufbau des Landes verbunden. Jede Volksgruppe hat ihre eigene Sprache, Schrift und Kultur. Dies ist deutlich in ihren alltäglichen Aktivitäten und Bräuchen sowie der Wirtschaft zu erkennen. Jedoch gibt es Ähnlichkeiten in einigen Sitten und Bräuchen wie bei der Hochzeit, Trauerfeiern oder dem Ahnenkult. Um eine Volksgruppe genau zu verstehen, müssten wir zuerst ihre Herkunft verstehen, sagt Vize-Professor Bui Xuan Dinh aus dem Institut für Sozialwissenschaft Vietnams:
“Dokumenten zufolge gehören die Vietnamesen zur Gruppe der so genannten Lac Viet. Diese Gruppe hat ihr eigenes Land gegründet. Durch archäologische Gegenstände im Bezug auf die Zeit der Hung-Könige, die wir vor 40 Jahren gefunden haben, wissen wir, dass die Vorfahren der Vietnamsen seit langem hier gesiedelt haben. Sie haben vom Anbau von Naßreis und Handwerksberufen gelebt. Darunter war die Bronzegießerei ein einzigartigster Beruf, dessen Bedeutung durch die Dong Son-Bronzetrommel verdeutlicht wurde.”
Das Siedlungsgebiet der Vietnamesen befindet sich im Flachland im Norden. Wegen des Mangels an Wohnfläche sind viele Vietnamesen anfang des 11. Jahrhunderts in das Zentralgebiet und den Süden ausgewandert, um dort eine neue Existenz aufzubauen. Anfang des 20. Jahrhunderts haben viele Vietnamesen den Nordwesten besiedelt, nachdem die Franzosen hier Städte gegründet haben. Trotz der Besiedlung in unterschiedlichen Gebieten haben die Vietnamesen sich schnell an die neuen Lebensbedingungen vor Ort angepasst, sowie in die Gesellschaft der örtlichen ethnischen Minderheiten eingegliedert. Dazu sagt Vize-Professor Dinh:
“Die Vietnamesen sind eigentlich ein einheitlicher Block. Bei der Auswanderung mussten sie wegen der unterschiedlichen Naturbedingungen sich aber teilweise verändern, um sich an das Leben dort anzupassen. Sie haben die Lebensbedingungen der heimischen Minderheitsvölker kennengelernt, um einen neuen Lebensstil und eine neue Kultur zu schaffen. Beispielsweise beim Reisanbau konnten die Vietnamesen die Technik der Arbeit im Flachland nicht nutzen, sondern mussten auf die Erfahrungen der heimischen Bewohner zurückgreifen.”
Wegen des Gruppenlebens leben die Vietnamesen überwiegend von der landwirtschaftlichen Produktion. Ihre Agrararbeit basiert auf dem Mondkalender. Neben dem Anbau züchten sie außerdem Vieh und Geflügel, was früher aber nur im kleinen Umfang stattfand. Mit dem Prozess der gesellschaftlichen Entwicklung ist die Vieh- und Geflügelzucht allmählich ein Hauptberuf geworden. Auch die Handwerkindustrie der Vietnamesen entwickelte sich mit zahlreichen Berufe wie Textilien, Verarbeitung von Nahrungsmittel, Keramik sowie Schmiedearbeit.