Besucher der Ausstellung „Alte Straßen, alte Gehwege“ werden nicht nur von der Lebendigkeit in jedem Pinselstrich angezogen, sondern auch von dem Maler.
„Für einen Maler ist es sehr schwierig, im Alter von 18 Jahren eine Einzelausstellung zu haben. Doch Long hat es geschafft. Trotz der Schwierigkeiten und Krankheiten hat er Außergewöhnliches geleistet.“
„Ich bin sehr beeindruckt von Nam Longs Skizzen über Hanoi. Diese Skizzen hat er vor Ort mit ganzem Herzen geschaffen.“
Tran Nam Long wurde 2005 geboren. Er habe mehrere körperliche Missbildungen, sagt Longs Mutter, Phung Thi Hieu:
„Als Long im Alter war, in dem andere Kinder zu sprechen beginnen, bemerkte ich, dass mein Kind nicht sprechen konnte. Wir brachten ihn zum Arzt und er diagnostizierte eine angeborene Gehörlosigkeit. Darüber hinaus litt Long an einem Plattfuß. Er war auch hyperaktiv und hatte die Symptome autistischer Kinder.“
Nach drei Operationen verbesserte sich Longs Gesundheitszustand allmählich. Aber aufgrund von Geburtsfehlern war Long schüchtern bei Kommunikation mit anderen Menschen. Longs Talent zum Zeichnen wurde entdeckt, als er drei Jahre alt war. Und die Zeichnungen sind die Art und Weise, seine Gefühle auszudrücken. Phung Thi Hieu weiter:
„Auch wenn ich lebenslang eine Wohnung mieten muss, werde ich mich bemühen, eine Wohnung in Hanoi zu mieten, damit Long die besten Lernbedingungen hat. Long malt jeden Tag, auch wenn er im Krankenhausbett liegt.“
Aufgrund schwieriger familiärer Umstände konnte Long nicht methodisch lernen. Als er elf Jahre alt war, gewann er einen Sonderpreis bei einem Zeichenwettbewerb für Teenager und erhielt ein Vollstipendium vom Art Tree-Zentrum. Er wurde dort vom Maler Huu Chinh unterrichtet. Erst dann lernte Long wirklich die Malerei kennen. Er wird als ein Junge mit besonderem ästhetischem Denken bewertet. Obwohl Long die Töne des Lebens um ihn herum nicht hören kann, stellen seine Bilder die Töne dar, die die Zuschauer sich ganz klar fühlen können. Dazu Architekt Tran Quang Binh:
„Er ist erst 18 Jahre alt, aber ich bewundere ihn so sehr. Ich zeichne auch viel mit Fineliner und technischen Zeichenstiften und habe viele Erfahrungen. Aber ich war erschrocken, als ich Longs Bilder sah. Seine Zeichnungen sind sehr schön und emotional. Er ist ein Talent.“
Obwohl Nam Long das Zeichnen als Amateur lernte, ist sein Ausdruck in seinen Gemälden reif. Seitdem er an einer Gruppe berühmter Maler und Architekten teilnimmt, die sich mit der Stadtlandschaft Hanois beschäftigt, wird Longs Fähigkeit, architektonische Werke darzustellen, gefördert. Architektin Tran Thi Thanh Thuy, die Leiterin der USK Hanoi-Skizzengruppe, sagt:
„In diesem Alter haben nur wenige Menschen die realistischen Malfähigkeiten wie Long. Long hat ein sehr gutes Gefühl für Raum und Emotionen. Ich bewundere auch Longs Mutter. Obwohl sie sehr beschäftigt ist, verbringt sie jede Woche ein paar Stunden damit, ihren Sohn zur Gruppe zu bringen. Was wir ihm beibringen, dolmetscht sie in Gebärdensprache. So hilft sie ihrem Sohn sehr viel.“
Seit 18 Jahren begleitet Longs Mutter ihn ständig und liebevoll. Er hat außerdem viel Liebe und Hilfe von Lehrern, Malern und Architekten in der Gruppe erhalten. Nun besitzt Long Hunderte von Gemälden. 2021 hat Long als Vertreter Vietnams fünf Werke zur „Internationalen Ausstellung der Werke von Menschen mit Behinderungen“ im italienischen Venedig geschickt.
Für den 18-Jährigen ist sein Leben wirklich bedeutungsvoll, seitdem er die Malerei kennengelernt hat. Nam Long träumt davon, seine Bilder in den USA auszustellen. Hoffentlich wird sein Traum bald verwirklicht.