Der Frühling im Alphabetisierungskurs

Le Hanh
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(VOVWORLD) - Für viele Angehörige der ethnischen Minderheiten im Grenzkreis Song Ma in der nordvietnamesischen Provinz Son La ist das diesjährige traditionelle Neujahrsfest Tet etwas ganz Besonderes. Weil dies der erste Frühling ist, in dem sie lesen, schreiben und rechnen können. Der Alphabetisierungskurs hat den Träumen der ethnischen Minderheiten von einem neuen Leben in schwierigen Grenzgebieten Flügel verliehen. 
Der Frühling im Alphabetisierungskurs - ảnh 1Song Thi Chu und ihre Tochter. (Foto: VOV)

Am frühen Morgen bereiten Song Thi Chu in der Gemeinde Na Nghiu im Kreis Song Ma in der Provinz Son La und ihre Tochter Bücher und Schulmaterialien vor, um gemeinsam zur Schule zu gehen. Fünf Mal pro Woche besucht Chu den Alphabetisierungskurs in der Grundschule Na Nghiu, die auch die Schule ihrer Tochter ist. Zur Schule zu gehen scheint einfach. Es ist aber seit mehr als 30 Jahren der Traum dieser Frau der Volksgruppe der Mong.

Früher war das Leben von Chus Familie sehr schwierig. Sie musste oft mit ihren Eltern zur Feldarbeit gehen. Sie konnte auch nicht zur Schule gehen. Nach ihrer Heirat ließen sie finanzielle Schwierigkeiten und die Kinderbetreuung vergessen, dass sie Analphabetin war. Chu ist entschlossen, zur Schule zu gehen, nicht nur um sich Wissen anzueignen und Schwierigkeiten im Leben zu mindern, sondern auch um ihre Kinder begleiten zu können. Sie erzählt:

„Es ist sehr schwierig, wenn ich nicht lesen, schreiben und rechnen kann. Nun gehe ich bereits zur Schule und kann rechnen. Dies hilft mir sehr beim Verkauf von Hühnern, Mais und Maniok. Ich werde versuchen zu lernen, damit alle drei meiner Kinder und ich lesen und schreiben können.“

Genau wie für Song Thi Chu ist es für Lo Thi Thoa im Dorf Phong Sai in der Gemeinde Na Nghiu viel schwieriger, einen Stift zum Schreiben zu halten, als auf den Feldern zu arbeiten oder zu sticken und zu weben. Seit Jahrzehnten wünscht Thoa, dass sie eines Tages ihren eigenen Namen schreiben könnte. 

„Ich musste immer jemanden um Schreiben bitten, als ich etwas schreiben wollte. Jetzt kann ich lesen und schreiben. Ich muss niemanden mehr um Hilfe bitten. Die Lehrerin ist sehr engagiert. Sie lehrte mich Wort für Wort, bis ich es verstehen und im Gedächtnis behalten konnte. Ich lerne erst seit zwei Wochen, aber nun kann ich meinen Namen und die Namen meiner Kinder schreiben kann.“

Fast 80 Schülerinnen im verschiedenen Alter sind in derselben Klasse. Viele davon kennen keine Buchstaben und Zahlen. Es gibt auch Leute, die gelernt haben, aber dennoch Analphabeten sind. In den drei Monaten seit der Eröffnung des Alphabetisierungskurses hat Lehrerin Lo Thi Phuoc in der Grundschule Na Nghiu große Anstrengungen unternommen, um Schwierigkeiten beim Unterrichten von Sonderschülerinnen zu überwinden.

„Klassenmitglieder gehören zu verschiedenen Volksgruppen, wie Mong, Thai, Sinh Mun, Kho Mu usw.. Viele davon können vietnamesische Sprache nicht sprechen. Ich muss deshalb beim Unterrichten die Sprache ihrer Volksgruppe verwenden. Die meisten von ihnen leben in schwierigen Verhältnissen. Wir stellen ihnen deshalb Lernmaterialien wie Stifte, Bücher und Hefte zur Verfügung.“

Der Kreis Song Ma plant, bis 2025 etwa 18 Alphabetisierungskurse für Angehörige der ethnischen Minderheiten in entlegenen Regionen und in Grenzgebieten zu organisieren. Dazu Nguyen Cong Vien, der Leiter des Bildungsreferats des Kreises Song Ma:

„Die Beseitigung des Analphabetismus ist eine schwierige Aufgabe. Die meisten Analphabeten sind im erwerbsfähigen Alter. Wir haben mit den politischen und gesellschaftlichen Verbänden zusammengearbeitet, um sie davon zu überzeugen, sich an dem Alphabetisierungskurs zu beteiligen. Die Unterrichtszeit wird flexibel für alle Lernende eingerichtet. Die Lehrer sind enthusiastisch und kennen sich auch mit der Sprache der ethnischen Minderheiten aus.“

Der Weg zum Lernen der Angehörigen ethnischer Minderheiten im Grenzgebiet von Son La ist wirklich schwierig. Die Augen voller Freude, als die Worte auf der Heftseite geschrieben wurden, und das Lautlesen sind aber positive Zeichen. Dies ist der erste Frühling, in dem die Menschen hier lesen und schreiben können. Und es ist auch der Beginn ihrer Träume von einem besseren neuen Leben an der Grenze des Landes. 

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