 Das alte Haus Huynh Thuy Le. (Foto: Ngoc Anh) |
Das Haus wurde vom bekannten Händler mit chinesischer Abstammung Huynh Cam Thuan, Vater von Huynh Thuy Le, im Jahr 1895 gebaut. Im Jahr 1917 wurde es restauriert. 1972 starb der Hausbesitzer Huynh Thuy Le. Seine Frau und Kinder gingen danach ins Ausland und ließen das Haus leer stehen. 1975 war das Haus der Hauptsitz einer Behörde. 2007 wurde es für die Besucher geöffnet.
Das alte Haus Huynh Thuy Le ist ein traditionelles Haus in Südwestvietnam mit drei Zimmern. Von Außen sieht es aus wie eine Villa nach französischem Architekturstil. Die inneren Räume sind allerdings typisch für die chinesische Architektur. Das Dach ist mit Yin- und Yang-Ziegeln bedeckt. Die Fläche des Hauses ist nicht groß. Der Innenraum ist luxuriös und in drei Zimmer unterteilt. Dazu Lam Thi Hong Diem, Führerin im alten Haus Huynh Thuy Le:
“Alle Ziegel wurden aus Frankreich importiert. Die Hölzer wurden aus Kambodscha eingeführt. Der Boden in der Mitte ist leicht eingefallen, weil er nach dem chinesischen Feng-Shui gebaut wurde. Die Chinesen sind der Auffassung, es gibt Wasser, es gibt Gelder. Das Wasser fließt oft in die Mulde. Man hat deshalb absichtlich den Boden so gestaltet, um Wasser ins Haus zu bringen. Das bedeutet auch, Geld ins Haus zu bringen. Der Hausbesitzer war Chinese. Er verehrte daher das Haus Quan Cong. Das Gemälde von Quan Cong wurde von Malern in der chinesischen Provinz Fujian gezeichnet. Es ist eines der schönsten Bilder im Mekong-Delta.”
Früher verfügte das ganze Haus über eine Fläche von mehr als 2000 Quadratmetern, einschließlich des Haupthauses, der Garage, Küche sowie des Gartens. Wegen der Verstädterung wird bislang nur das Haupthaus mit einer Fläche von etwa 258 Quadratmetern aufbewahrt. Die Balkone des Hauses wurden mit Ornamenten wie Vögeln, Blumen und Blättern geschnitzt. Auch die Holztüre, die Schränke, sowie Betten und Altäre wurden aufwendig geschnitzt. Xavier Lloansi, ein Tourist aus Spanien, hat das Haus besucht. Er sagt:
“Das Haus ist eine harmonische Kombination aus Ost- und Westarchitektur und sehr schön. Es ist ganz anders als die Häuser, die ich zuvor gesehen habe. Wir möchten die Häuser mit einfacher Architektur besichtigen und das Leben der Einwohner vor Ort kennenlernen. Ich habe etwas darüber erfahren, dass dieses Haus einem reichen Händler gehört habe.”
Das alte Haus Huynh Thuy Le ist außerdem bekannt durch den Roman “Der Liebhaber” und den gleichnamigen Film über die Liebesgeschichte des Hausbesitzers Huynh Thuy Le und der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras. Wegen der kulturellen Unterschiede erlaubte der Vater von Huynh Thuy Le den beiden jedoch nicht, zu heiraten. Ihre Liebe dauerte nur 18 Monate. Marguerite Duras kehrte nach Frankreich zurück und schrieb den Roman “Der Liebhaber”. Das Werk gewann den Prix Goncourt, den renommiertesten Literaturpreis Frankreichs. Führerin Lam Thi Hong Diem weiter:
“Der Roman wurde in 43 Sprachen übersetzt und zu einem Film adaptiert. Der französische Regisseur, Jean Jaques Annaud, hat diesen Film in den Jahren 1990 und 1991 in einigen Orte in Vietnam wie Sai Gon, Can Tho sowie Sa Dec, aber nicht in diesem Haus gedreht. Stattdessen hat der Filmemacher das alte Haus Binh Thuy in Can Tho ausgeliehen, um zu filmen. Nach dem Abschied von Marguerite Duras hat Huynh Thuy Le eine Vietnamesin geheiratet. Er hatte fünf Kinder, die alle in Frankreich studierten.”
Nach vielen Höhen und Tiefen der Geschichte ist das alte Haus Huynh Thuy Le bis heute noch fast vollständig erhalten. Es ist jetzt ein attraktives Besuchsziel für Touristen aus dem In- und Ausland.