Lam Bich Thuy und ihr kleines Boot auf dem Ca Mau-Fluss. |
Entlang des Ca-Mau-Flusses, besonders in den zentralen Wohnvierteln der Provinz Ca Mau, befinden sich zahlreiche Anlegestellen. Sie sind nicht zentral organisiert, sondern verstreut: am Ende enger Gassen, hinter den Häusern der Bootsleute oder an Stellen, die sich besonders gut zum Anlegen eignen. Früher, als es nur wenige Brücken gab, waren die Boote lebensnotwendig. Heute gibt es moderne Straßen, doch viele Anwohner nutzen weiterhin die kleinen Boote – weil sie schneller, günstiger und praktischer sind. Laut Lam Bich Thuy, einer Anwohnerin, kostet es umgerechnet etwa zehn Eurocent, um mit dem Boot den Fluss zu überqueren.
„Zu Fuß ist es anstrengend, die Brücken sind hoch. Mit dem Boot ist man viel schneller am anderen Ufer. Es kostet 3000 bis 5000 Dong, aber die meisten zahlen nur 3000.“
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Trinh Duc Phong betreibt mit seiner Familie ein kleines Geschäft für Fischereibedarf.
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Am Ende einer kleinen Gasse sitzt Nguyen Van Phan in seinem Boot und wartet auf Gäste. Mehr als 20 Jahre lang ist er mit dem Fluss verbunden – früher als Fahrer eines Motorbootes, heute als Bootsmann. Mit einem kleinen Kescher fischt er immer wieder Müll aus dem Wasser. Mit seinen Fahrten verdient er täglich umgerechnet fast vier Euro. Viel ist es nicht, aber es reicht, um den Alltag zu bestreiten. Er erzählt:
„Früher war es hier wie auf dem schwimmenden Markt von Can Tho – Boote überall, sehr viele Menschen unterwegs. Heute sind es viel weniger geworden. Aber die, die kein Motorrad haben oder die Älteren, nehmen noch das Boot. Es geht schneller, als mit dem Motorrad einen Umweg über die Brücke zu machen.“
Auch beim Transport von Waren spielen Boote weiterhin eine wichtige Rolle. Trinh Duc Phong betreibt mit seiner Familie ein kleines Geschäft für Fischereibedarf. Um Ware aus entlegenen Gemeinden zu holen, nutzt er regelmäßig ein kleines Motorboot, das in den Wasserstraßen des Mekong-Deltas weit verbreitet ist:
„Manche Waren sind zu sperrig für kleine Lastwagen. Mit dem Boot kommt man überall hin, auch in enge Kanäle. Wenn es geht, nutzen wir kleine Lastwagen, aber vieles muss mit dem Boot transportiert werden, weil die Straßen und Gassen nicht breit sind. Das spart Zeit und Kosten.“
Viele Anwohner nutzen kleinen Boote, weil sie schneller, günstiger und praktischer sind. |
Die Bootsfahrten sind nicht nur für Anwohner praktisch, sondern auch für Besucher ein Erlebnis. Sie entdecken vom Boot aus eine andere Seite der Stadt – lebendig, voller Geschichten, eng mit dem Fluss verbunden. Ngo Thanh Chau, ein weiterer Bootsfahrer, berichtet:
„Morgens ist es am vollsten, viele fahren zum Markt. Nachmittags weniger. Manchmal steigen Touristen ein, fahren ein oder zwei Runden, machen Fotos. Junge Leute aus Saigon kommen, um Filme zu drehen oder selbst das Rudern auszuprobieren.“
So gehört der Ruf der Bootsleute weiterhin zum Klangbild von Ca Mau. Mitten im modernen Straßenverkehr weckt er bei vielen Menschen Erinnerungen an die vertraute Kultur des Mekong-Deltas – eine Lebensweise, die schon immer untrennbar mit Wasser und Booten verbunden ist.