Hanoier in Lam Dong haben Sehnsucht nach dem Tetfest im Norden

Lan Anh
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(VOVworld) – Ohne Pfirsichblüten, ohne Nieselregen wie im Norden, feiern die Hanoier in der Zentralhochlandprovinz Lam Dong das Neujahrsfest Tet mit Sonne und bei warmem Wetter. Sie halten dennoch die Sitten und Bräuche des Tetfests der Hanoier. Es ist bereits 37 Jahre her, seitdem 106 Beamte der Hauptstadt Hanoi nach Zentralhochland zogen, um die Provinz zu entwickeln.


(VOVworld) – Ohne Pfirsichblüten, ohne Nieselregen wie im Norden, feiern die Hanoier in der Zentralhochlandprovinz Lam Dong das Neujahrsfest Tet mit Sonne und bei warmem Wetter. Sie halten dennoch die Sitten und Bräuche des Tetfests der Hanoier. Es ist bereits 37 Jahre her, seitdem 106 Beamte der Hauptstadt Hanoi nach Zentralhochland zogen, um die Provinz zu entwickeln. Sie hatten jedes Jahr Sehnsucht nach ihrem Tetfest in Hanoi, in der Kälte des Nordens, weil es in Zentral- und Südvietnam keinen Winter gibt. 

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Die Straße durch den Kreis Lam Ha in Lam Dong. (Foto: wikipedia.org)


Vu Thi Tu Quynh lebt im Kreis Lam Ha in Lam Dong schon seit 30 Jahren. Sie kann sich aber immer noch nicht daran gewöhnen, das Tetfest in der Sonne zu feiern. Sie hat große Sehnsucht nach dem Tetfest in Hanoi. Sie mag es, sich die Straßen in Hanoi in der Nacht des Jahreswechsels anzusehen.

„Als ich gerade hierher gezogen bin, schaute ich jährlich zum Jahreswechsel in Richtung Heimat und weinte, weil ich Sehnsucht nach meinen Eltern hatte. Heute denke ich immer noch sehr viel an meine Heimat und meine Verwandten. In der Nacht des Jahreswechsels telefoniere ich mit meinen Verwandten in Hanoi, um ihnen Glück zum neuen Jahr zu wünschen. Jedes Jahr mache ich das so.“

Das ganze Jahr beschäftigt sich ihre Familie mit Kaffee- und Pfeffergärten. Zum traditionellen Neujahrsfest Tet möchte Quynh ihre Kinder daran erinnern, dass sie aus Hanoi stammen.

„Ich denke, als Mutter sollte ich meine Kinder an die Sitten und Bräuche der Hanoier erinnern. Etwa vier Tage vor dem Neujahr sage ich ihnen, Dong-Blätter vorzubereiten, um den Klebreiskuchen Chung zu machen. Am letzten Tag des Jahres nach dem Mondkalender haben wir ein Gebet an die Vorfahren mit Opfergaben auf dem Hausaltar. Zum Zeitpunkt des Jahreswechsels führen wir ein Gebet unter freiem Himmel mit Klebreis und einem gekochten Hahn als Opfergaben.“

Nguyen Manh Hung ist der älteste Sohn von Quynh. Er weiß genau, was seine Mutter denkt. Obwohl es zu warm während des Tetfestes ist, hat er sich alle traditionellen Gerichte zum Tetfest der Hanoier vorbereitet, die Opfergaben für die Vorfahren sind. Diese Gerichte sind beispielsweise vietnamesische Wurst, gekochte Hühner, Frühlingsrollen und Bambussprossen-Suppe.

„Wasser hat eine Quelle und Menschen haben eine Abstammung. Unsere Vorfahren sind alle im Norden gestorben, deshalb möchte ich am letzten Tag des Jahres vor dem Altar beten und sie zum Tetfest einladen. Wenn ich bete, hören meine Kinder zu und so richten sie sich auch nach der Heimat. Ich möchte diese Sitten beibehalten.“

Das Tetfest ist die Zeit für Besuche bei Verwandten und Freunden, aber die Bauern in Lam Ha müssen sich noch um ihre Felder und Gärten kümmern. Nguyen Van Hai, der aus dem Kreis Thanh Tri in Hanoi stammt, erklärt, weil das Wetter im Zentralhochland zu warm und zu sonnig für das Tetfest ist, muss er noch auf die Felder gehen, wie an den anderen Tagen auch.

„Ich stamme aus Hanoi, deshalb kann ich unsere Sitten und Bräuche nicht einfach aufgeben. Aber das Wetter hier ist nicht so, wie im Norden. Das Tetfest fällt in die Trockenzeit hier. Im Norden ist es Anfang Frühling, es ist kühl und die Menschen können gut ausgehen. Hier besuchen wir nur ein paar Familienangehörige. Wir haben fast keine freien Tage. Am Tetfest müssen wir unsere Kaffeebäume noch gießen.“

Hai erzählt, obwohl er so beschäftigt ist, möchte er den Chung-Kuchen selbst machen.

„Seitdem wir hierher gezogen sind, wickeln und kochen wir immer noch Chung-Kuchen zum Tetfest, nämlich am 29. Tag des 12. Monats nach dem Mondkalender. So fühle ich die Atmosphäre des Tetfestes. Hier wickeln wir außer traditionellen Chung-Kuchen wie im Norden auch noch süße Chung-Kuchen. Einige Bekannte haben mich gebeten, Chung-Kuchen für sie zu machen.“

Der 82-jährige Pham Van Trong ist einer der ersten Menschen, die von Hanoi nach Lam Dong gezogen sind. Er denkt, die Sitten und Bräuche der Vorfahren sollten beibehalten werden. Nur die ungeeigneten und komplizierten Dinge sollten aufhören. Wichtig beim Tetfest sei, die Vorfahren zu verehren, die Großeltern und Eltern zu beglückwünschen und die Verwandten und Nachbarn zu besuchen, so Trong:

„Das Tetfest wird sehr fröhlich bei uns gefeiert. Das ist ein Anlass, um einander zu besuchen, weil alle das ganze Jahr über beschäftigt sind. Wir alle sitzen zusammen und essen. Das Essen ist nicht wichtig, wichtig ist, dass wir uns mit einander unterhalten können.“

In den vergangenen 40 Jahren fuhr Trong zum Tetfest nur einmal in seine Heimat in den Norden. Der Weg ist fast 1000 Kilometer lang. Eine Fahrt ist nicht einfach und kostet viel Geld. Deshalb können viele Menschen in Lam Dong zum Tetfest ihre Heimat nicht besuchen. In der Hochlandprovinz leben sehr viele Menschen aus fernen Provinzen. Sie zogen hierher, um dem Aufruf des Staates nach der Wiedervereinigung zu folgen und um die damals fast unbewohnte Provinz zu entwickeln. Jede kleine Gruppe bewahrt noch die Sitten und Bräuche ihrer Heimat. Nguyen Manh Hung sagt, sein Leben werde weiterhin mit dem Hochland verbunden sein, aber tief in seinem Herz erinnere er sich oft an die Heimat Hanoi.

„Heimat ist etwas Heiliges. Für das Leben muss ich in die Ferne ziehen. Ich denke aber immer, obwohl ich hier bin, muss ich die Sitten und Bräuche der Heimat zum Tetfest behalten. Davon können auch meine Kinder und Enkelkinder etwas lernen und diese Sitten noch für lange behalten.“

In dem Lied „Hanoi in Lam Dong“ des Komponisten Xuan Oanh schreibt er: jede Blume und jeder Baum in der Sonne in Lam Dong beinhaltet in sich etwas von dem lieben Hanoi… Das Lied kann zum Teil etwas von der Liebe der Hanoier in Lam Dong zu ihrer Heimat sagen. Obwohl sie schon sehr lange weit weg von der Heimat leben, haben sie Sehnsucht nach Hanoi zum Neujahrsfest.

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