Der Leiter der ständigen Delegation Vietnams bei der ASEAN, Botschafter Nguyen Hai Bang. |
Neue Situation fordert flexible Anpassung der ASEAN
Das diesjährige ASEAN-Außenministertreffen findet zu einem Zeitpunkt statt, in dem sich die ASEAN in einer schwierigen Phase befindet. Die ASEAN-Länder erholen sich schrittweise und müssen noch zahlreichen Herausforderungen in der Wirtschaft und Gesellschaft begegnen. Ferner hat die komplizierte wirtschaftliche und geopolitische Lage in der Welt und in der Region wie Konflikte, Energie-Krise, hohe Inflation und schwankungsreiche Preise die Erholung der ASEAN beeinträchtigt.
Vor diesem Hintergrund ist die diesmalige Konferenz eine Chance für die ASEAN-Außenminister, Initiativen vorzuschlagen und über Maßnahmen zur Lösung der oben genannten Schwierigkeiten und Herausforderung zu beraten sowie die Solidarität innerhalb der ASEAN zu verstärken. Aus diesem Grund wählte das Gastgeberland Indonesien das Motto „ASEAN: das Epizentrum des Wachstums“ für das ASEAN-Jahr 2023 aus.
Als ASEAN-Vorsitzender hat Indonesien zwei Prioritäten festgelegt. Es handelt sich um die Aufrechterhaltung der zentralen Rolle der ASEAN in der Region und in der Welt und die Förderung der Erholung und des Wirtschaftswachstums der ASEAN.
Vietnam unterstützt Initiativen zur Verbesserung der Tätigkeitseffektivität der ASEAN
Die diesmalige ASEAN-Außenministerkonferenz umfasst drei wichtige Sitzungen. Der Vertrag über die kernwaffenfreie Zone Südostasiens (SEANWFZ-Vertrag) war das Thema der ersten Sitzung. Dabei waren die ASEAN-Außenminister der Meinung, dass die ASEAN-Länder keine Atomwaffen besitzen sollten. Das bedeute nicht, dass sie die Atomenergie für friedliche Zwecke nicht nutzen dürfen. Problem sei, wie die ASEAN-Länder die Nutzung der Atomenergie gemeinsam verwalten und überwachen. Der Leiter der ständigen Delegation Vietnams bei der ASEAN, Botschafter Nguyen Hai Bang, ist der Meinung:
„Vietnam hat zur Aufstellung eines Fünfjahresaktionsprogramms für die Umsetzung des Vertrags über die kernwaffenfreie Zone Südostasiens beigetragen. Insbesondere ist sich die ASEAN mit ihren Partnerländern darüber einig, dass sie sich an dem SEANWFZ-Vertrag beteiligen oder den Vertrag respektieren sollten. Diese Frage ist sehr kompliziert, vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden strategischen Konkurrenz zwischen den Großmächten, vor allem zwischen Atommächten.“
Auf der Sitzung des ASEAN-Koordinationsrates haben die ASEAN-Außenminister einen Fahrplan für Timor-Leste diskutiert, damit das Land zum Vollmitglied der ASEAN werden kann.
Auch die Myanmar-Frage steht auf der Tagesordnung des diesmaligen ASEAN-Außenministertreffens. Maßnahmen zur Verbesserung der Tätigkeitseffektivität der ASEAN-Organisationen sollen ebenfalls diskutiert werden. Dazu Botschafter Nguyen Hai Bang:
„Diese Maßnahmen hat Vietnam als ASEAN-Vorsitzender bereits vorgeschlagen und sie werden derzeit von Vietnam und anderen ASEAN-Ländern umgesetzt. Auf dieser Konferenz sollen die Beziehungen zwischen der ASEAN und ihren Partnern diskutiert werden. Auch regionale und internationale Probleme ziehen die Aufmerksamkeit der ASEAN auf sich. Die vietnamesische Delegation hat die Aufgabe, Meinungen zu äußern und Initiativen vorzuschlagen, um die Solidarität und die Einigkeit innerhalb der ASEAN zu gewährleisten.“
In diesem Jahr und im nächsten Jahr wird sich die ASEAN auf den Aufbau der ASEAN-Vision nach 2025 konzentrieren, die als Orientierung für die neue Entwicklungsphase der Organisation gelten soll.