US-Präsident Donald Trump spricht während des Gaza-Gipfeltreffens im ägyptischen Scharm El-Scheich am 13. Oktober 2025. (Foto: Yoan Valat/REUTERS) |
Neben dem Waffenstillstandsabkommen unterzeichneten mehr als 20 Staats- und Regierungschefs, darunter US-Präsident Donald Trump sowie die Staats- und Regierungschefs zahlreicher europäischer und arabischer Länder, eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung des Waffenstillstands und des Friedens im Gazastreifen.
Neues Kapitel für Gaza
Das am Montag in Scharm El-Scheich unterzeichnete Waffenstillstandsabkommen konkretisiert offiziell die Verpflichtungen, die Israel und die Hamas zuvor am 10. Oktober unter Vermittlung der USA, Ägyptens, Katars und der Türkei vereinbart hatten. Dementsprechend stellen beide Seiten umgehend das Feuer ein und führen einen Geiselaustausch durch. Gleichzeitig zieht Israel seine Truppen schrittweise in die zuvor vereinbarten Grenzen im Gazastreifen zurück. Kurz vor der Unterzeichnungszeremonie wurden 20 israelische Geiseln aus der Hamas-Gefangenschaft freigelassen. Im Gegenzug ließ Israel 1.986 Gefangene, überwiegend Palästinenser, frei. Auch die Leichen der israelischen Geiseln werden diese Woche nach Israel zurückgebracht.
Neben dem Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas unterzeichneten US-Präsident Donald Trump und die Staats- und Regierungschefs von mehr als 20 arabischen und europäischen Ländern, darunter der britische Premierminister Keir Starmer, der französische Präsident Emmanuel Macron und die italienische Premierministerin Giorgia Meloni auch eine Erklärung zur Stärkung des Waffenstillstands und des Friedens im Gazastreifen. Dazu US-Präsident Donald Trump:
„Dies ist ein bedeutsamer Moment für die Weltgeschichte, nicht nur für den Nahen Osten. Wir sind uns alle einig, dass wir Gaza unterstützen sollten, um seiner Bevölkerung zu helfen. Wir wollen jedoch nichts finanzieren, was mit Blutvergießen, Hass oder Terror zu tun hat, wie es in der Vergangenheit geschehen ist. Wir sind uns auch einig, dass der Wiederaufbau des Gazastreifens die Entmilitarisierung erfordert und dass eine neue, ehrliche zivile Polizei eingesetzt werden muss, um für die Menschen in Gaza Sicherheit zu schaffen.“
Unmittelbar nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas erklärte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi, dass Ägypten in den kommenden Tagen mit den USA und ihren Partnern zusammenarbeiten werde, um den Grundstein für den Wiederaufbau des Gazastreifens zu legen. Ägypten plane, bald eine Konferenz zum Wiederaufbau und zur Entwicklung des Gazastreifens abzuhalten, hieß es.
US-Präsident Donald Trump posiert mit dem unterzeichneten Abkommen während des Gaza-Gipfeltreffens in Scharm El-Scheich. (Foto: Yoan Valat/REUTERS) |
Weitere Herausforderungen
Beobachter bezeichnen den Waffenstillstand als einen wichtigen und positiven Schritt im Gaza-Konflikt. Die meisten halten die Aussage von US-Präsident Donald Trump, dass der Gaza-Konflikt vorbei sei, jedoch für zu optimistisch. Gemäß dem 20-Punkte-Friedensplan von Trump Ende September werden die Parteien nach Abschluss des Waffenstillstandsabkommens und des Geiselaustauschs mit Phase 2 des Plans beginnen. Demnach soll ein provisorischer Verwaltungsapparat für den Gazastreifen aufgebaut werden. Gleichzeitig werden weitere Verhandlungen über die Entwaffnung der Hamas und die Ausarbeitung eines künftigen politischen Fahrplans für Gaza geführt. Shibley Telhami, Professor an der University of Maryland in den USA, schätzte, dass die nächste Phase des neuen Gaza-Friedensplans die schwierigste Phase sei.
„Diesmal geht es um mehr als nur einen Waffenstillstand. Denn es gibt im Plan vom US-Präsident auch andere internationale Gesprächspartner, darunter arabische und muslimische Länder, die als Vermittler fungieren. Doch dieser Plan wurde von Israelis und Palästinensern nicht akzeptiert. Deshalb sehe ich die Gefahr eines Scheiterns, sobald sich die Lage wieder beruhigt.“
Laut Sanam Vakil, Direktor des Nahost- und Nordafrika-Programms bei Chatham House in Großbritannien, ist der 20-Punkte-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump noch relativ vage. Und es fehle an detaillierten Fahrplänen und Umsetzungsmechanismen. Dies könnte daher zu zahlreichen Hindernissen bei den Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden im Gazastreifen führen.
„Ich denke, der Plan enthält Aktionsrahmen. Was fehlt, sind die Details. Vor allem aber bedarf es nachhaltiger Investitionen und Aufmerksamkeit von Präsident Trump, der maßgeblich dazu beigetragen hat, beide Seiten an einen Verhandlungstisch zu bringen, aber auch der internationalen Gemeinschaft und der regionalen Entscheidungsträger. Dieser Druck und diese Dynamik werden für den Beginn der zweiten Verhandlungsphase von entscheidender Bedeutung sein.“
Beobachter gehen davon aus, dass die Entwaffnung der Hamas die größte Herausforderung der zweiten Phase sein wird. Denn sollte die Hamas die Entwaffnung nicht oder nur teilweise akzeptieren, wird sich Israel sicherlich nicht vollständig aus dem Gazastreifen zurückziehen und das Risiko eines erneuten Konfliktausbruchs ist sehr hoch.