Im Dezember 2000 hat die UN-Generalversammlung den 18. Dezember zum Internationalen Tag der Migranten gewählt.
Grauenhaftes Bild von Migration
Im Bericht über die Migration weltweit 2024 gab die internationale Organisation für Migration (IOM) bekannt, bis 2020 gebe es weltweit etwa 281 Millionen Migranten, also die Menschen, die derzeit in anderen Ländern als ihrem Geburtsort leben. Diese Zahl ist viel höher als 128 Millionen Menschen im Jahr 1990 und dreifach höher als die Zahl im Jahr 1970. Das bedeutet, dass Migration weiterhin ein großer Trend in der Welt ist, obwohl Migranten nur etwa 3,6 Prozent der Weltbevölkerung im Jahr 2020 ausmachen.
Laut der IOM entspricht die Migration der Sozialwirtschaft der Länder. Migration sei ein wichtiger Impuls für die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung vieler Länder. Bei Konflikten und Unruhen in vielen Gebieten der Welt gibt es aber Migrationsprobleme wie beispielsweise Zwangsmigration, irreguläre Migration und eine steigende Zahl an Todesfällen auf den Migrationsrouten. Große Konflikte im Sudan, im Gazastreifen und in der Ukraine, die politischen Unruhen im Nahen Osten und in Nordafrika sowie die Wirtschaftskrise in Südamerika verursachen derzeit große Migrationsströme in der Welt. Dazu der hohe UN-Flüchtlingskommissar, Filippo Grandi:
„Heutzutage müssen weltweit etwa 123 Millionen Menschen ihre Häuser verlassen. Sie flüchten vor Gewalt und Konflikten, wie im Libanon und im Gazastreifen, wo es noch keinen Waffenstillstand gibt.“
Zwangsmigration und irreguläre Migration bedrohen die Sicherheit und das Leben der Flüchtlinge. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO stieg die Zahl der Todesfälle auf den Migrationsrouten im vergangenen Jahr auf eine Rekordzahl von über 8500 Menschen. Auf großen Migrationsrouten, wie der von Nordafrika nach Europa durch das Mittelmeer, der von Frankreich nach Großbritannien durch den Ärmelkanal und der durch den Wald zwischen Panama und Kolumbien in Zentralamerika, gibt es die höchste Zahl der Todesfälle bei Migranten.
Es gibt aber ein positives Signal bei der weltweiten Migration, vor allem in Syrien. Nachdem die aufständischen Milizen Haiʾat Tahrir asch-Scham die Regierung von Baschar Al-Assad stürzten und an die Macht kamen, wird vorhergesagt, dass eine große Menge der syrischen Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren werde. Laut Rema Jamous Imseis, der Direktorin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR für den Nahen Osten und Nordafrika, werden etwa eine Million Syrer im ersten Halbjahr 2025 in ihr Heimatland zurückkehren. Dies wird den Druck auf die Aufnahmeländer, vor allem die Türkei, reduzieren. Das Land hat seit 2011 insgesamt drei Millionen Syrer aufgenommen.
Würdigung der Beiträge der Migranten
In der Botschaft zum internationalen Tag der Migranten in diesem Jahr warnte die IOM weiter vor humanitären Problemen bezüglich der weltweiten Migration, besonders die steigende Zahl der Todesfälle auf den Migrationsrouten. Jedoch betonte die IOM einen anderen Aspekt der Migration, nämlich die immer größeren Beiträge der Migranten für die Länder. Laut der IOM stiegen die Rücküberweisungen von Migranten in ihr Heimatland um das 7 Fache in den vergangenen 20 Jahren, von 128 Milliarden US-Dollar im Jahr 2000 auf 831 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. Diese sind ein großer Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung vieler Länder, wie Indien mit mehr als 110 Milliarden US-Dollar, Mexiko mit 61 Milliarden US-Dollar und die Philippinen mit 38 Milliarden US-Dollar.
Die UNO will zum diesjährigen Internationalen Tag der Migranten die Beiträge der Migranten weltweit würdigen. Dazu die Vize-Generaldirektorin der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Ugochi Daniels:
„In einer Welt mit unendlichen Konflikten vertraut die IOM, dass die geschickte Lösung der Migrationsprobleme die Grundlage für wohlhabende und nachhaltige Entwicklung aller Länder ist.“
Die IOM veröffentlichte den globalen Aufruf 2025, um Finanzmittel zum Schutz der Rechte der Migranten zu mobilisieren. Dieses Finanzmittel wird der Umsetzung der Aktionsprogramme in 170 Ländern zur Hilfe für mindestens 100 Millionen Migranten weltweit dienen. Auch der UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief am 15. Dezember die Länder dazu auf, ihren Verpflichtungen im Globalen Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration genügend nachzukommen. Dieses Abkommen wurde vor sechs Jahren von der UNO verabschiedet. Das Abkommen bestimmt konkrete Maßnahmen, um das Leben sowie die Rechte der Migranten zu schützen und Rechtsrahmen zu bauen, um effektive Beiträge der Migranten zur Sozialwirtschaftsentwicklung in jedem Herkunftsland sowie in Aufnahmeländern zu entfalten.