Gebetszeremonie für das Tor eines Dorfes der Volksgruppe M´nong

Giang Pua
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(VOVWORLD) - Die ethnische Minderheit M´nong hat für eine lange Zeit in der Provinz Dak Nong gelebt und ihre Kultur wurde hier durch mehrere Generationen hindurch entwickelt. Zahlreiche Kulturschätze, insbesondere traditionelle Rituale, werden bis heute aufbewahrt. Die Wünsche und die Liebe im Leben der Menschen werden durch diese Rituale dargestellt. Unter diesen Ritualen gibt es auch eine Gebetszeremonie für das Tor des Dorfes. Dabei wünscht man sich gutes Wetter, eine ertragreiche Ernte und Wohlstand für die Dorfbewohner. 
Gebetszeremonie für das Tor eines Dorfes der Volksgruppe M´nong - ảnh 1 Die Gebetszeremonie für das Tor eines Dorfes der Volksgruppe M´nong. (Foto: baotintuc.vn)

In der Provinz Dak Nong wohnen hauptsächlich Gemeinschaften der ethnischen Minderheit M´nong in verschiedenen Dörfern. In jedem Dorf der Volksgruppe M´nong gibt es bis heute ein Tor, das den Eingang zu Verwandtschaft, traditionellen Gebräuche und der Kultur markiert. Der Vize-Direktor der Kulturbehörde der Provinz Dak Nong, Phan Cong Viet, sagt, die M´nong verehren deswegen ihr Dorf-Tor.

„Das Tor des Dorfes ist für die M´nong von großer Bedeutung. Alle Angehörigen der M´nong müssen durch das Tor gehen, um zum Bach oder auf die Felder zu kommen. Hinter dem Tor finden alle Aktivitäten des Alltagslebens der Familien statt. Durch das Gebet zur Verehrung des Tors wünschen wir uns Großernten, Glück und Wohlstand.“

Das Gebetsritual findet normalerweise in der Regensaison im Hochland Tay Nguyen statt. Vor dem Gebet versammelt der Dorfvorsteher alle Dorfbewohner und verteilt dann die Aufgaben an sie. Eine Mitarbeiterin im Kulturzentrum der Provinz Dak Nong, Nguyen Thi Nga, erklärt, dass die Opfergaben für das Gebet Kohlen seien, die aus dem Herd geholt und von einem Stoff umwickelt werden. Sie sind die heiligen Vermittler, die die Kommunikation zwischen den Menschen und den Heiligen ermöglichen.

„Die Opfergaben sind unter anderem Reis, Tabak, Kohle sowie Elfenbeinzähne und Hörner von Nashörnern, die aus Holz gemacht wurden. Außerdem werden Betelnüsse, grüne Bananen, gekochte Süßkartoffeln und Zuckerrohr dargeboten. Auf dem Tisch gibt es weiterhin auch Schnaps.“

Alle Opfergaben werden vor den Neu-Baum gelegt, der die Harmonie zwischen Himmel und Erde verkörpert. Das Gebetsritual zur Ehrung des Dorf-Tors kann nicht ohne Figuren von Nashörnern, Elefanten und Tigern, die aus Holz gemacht wurden, auskommen. Dazu erzählt Nga:

„Die M´nong legen diese Figuren vor das Tor, um Teufel, Monster und Epidemien zu verjagen. Diese Figuren symbolisieren Stärke. Teufel und Monster haben Angst vor diesen Tieren und können die Bewohner hinter dem Tor nicht stören.“

Wenn alle Opfergaben bereit gestellt wurden, bläst der Dorfvorsteher ein Horn und kommt auf den Hof zum Neu-Baum. Während des Rituals müssen alle die traditionelle Tracht der Volksgruppe M´nong tragen, die Männer in Lendenschurz und Frauen in Rock und bunter Bluse. Der Dorfvorsteher K´Mang im Dorf N´rieng hat das Ritual durchgeführt.

„Im Gebet müssen wir die Heiligen überall von den Bergen und Bächen hier herrufen. Wir empfehlen den Dorfbewohnern, dass sie fleißig beim Reisanbau und der Viehzucht sein sollen. Sie sollen sich außerdem solidarisieren.“

Anschließend tritt eine Gruppe von sechs Menschen zum Gong-Schlagen auf. Zum Schluss genießen der Dorfvorsteher und die anderen Dorfbewohner Schnaps vor dem Hintergrund der Gong-Klänge und der ruhigen und friedlichen Landschaft.

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