US-Veteran und Lebensmission nach mehr als einem halben Jahrhundert

VOV-Korrespondent in den USA
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(VOVWORLD) - An diesem 04. März ist der US-Veteran, Peter Mathews, der seit 56 Jahren ein Notizbuch eines vietnamesischen Soldaten bewahrt, in Vietnam eingetroffen. Für den 77-jährigen Veteran ist die Rückgabe dieses Erinnerungsstücks eine Mission.
US-Veteran und Lebensmission nach mehr als einem halben Jahrhundert - ảnh 1US-Veteran, Peter Mathews beim Gespräch mit VOV-Korrespondenten in den USA.

Peter Mathews lebt in einem kleinen, aber gemütlichen Haus in Bergenfield im US-Bundesstaat New Jersey. Er ist einfach und gastfreundlich. Das Notizbuch hat er seit mehr als einem halben Jahrhundert zusammen mit zugehörigen Artikeln und Informationen aufbewahrt. Mathews erinnert sich:

„Wir haben uns im Jahr 1967 auf dem Hügel 724, nur wenige Meilen vom Kreis Dak To in der vietnamesischen Hochlandprovinz Kon Tum entfernt. Unsere Aufgabe war es, eine dort stationierte Einheit zu ersetzen. Als die Schlachten in diesem Gebiet aufhörten, gingen wir den Hügel hinunter und zählten die Toten. Ich sah vier oder fünf verstreute Rucksäcke. Es gab ein paar Tote in der Nähe. Wir suchten normalerweise nach militärischen Dokumenten und Informationen in solchen Rucksäcken. Ich öffnete einen Rucksack und fand ein kleines Notizbuch. Ich dachte, dass die Informationen darin nichts mit dem Militär zu tun hatten. Im Notizbuch gibt es schöne Zeichnungen und die Handschrift ist auch sehr schön. Damals dachte ich, selbst wenn ich dieses Buch aushändige, hätte es keinen militärischen Wert. Ich beschloss, das Notizbuch zu behalten, weil ich die Schönheit darin schätzte. Mein damaliger einzigartiger Zweck war es, dieses Notizbuch zurückzugeben. Deshalb nahm ich es mit.“

Nach seiner Rückkehr in den USA legte Mathews alle seine Orden, Uniformen und das Notizbuch in eine Kiste und versuchte, alles zu vergessen. Nun im Alter von fast 80 Jahren findet er, dass jetzt die Zeit ist, das Notizbuch dem Soldaten oder seiner Familie in Vietnam zurückzugeben. 

Das Notizbuch, das Mathews gefunden und in den vergangenen 56 Jahren aufbewahrt hat, beinhaltet Gedichte, Liedtexte sowie Lehren von Präsident Ho Chi Minh zusammen mit schönen Zeichnungen. Die meisten wurden im Jahr 1966 geschrieben. Die Beiträge im Notizbuch scheinen von vielen verschiedenen Leuten geschrieben worden zu sein, denn das Buch hat unterschiedliche Handschriften und unterschiedliche Autorennamen. Auf einer Seite sind der Name Cao Xuan Tuat und die Adresse im Dorf Cao Thang in der Gemeinde Ky Xuan im Kreis Ky Anh in der zentralvietnamesischen Provinz Ha Tinh zu sehen. 

Nachdem die Informationen über das Notizbuch von den vietnamesischen Medien und sozialen Netzwerken aus einer US-Zeitung erneut veröffentlicht wurden, bestätigten die zuständigen Behörden der Provinz Ha Tinh, dass es einen gefallenen Soldaten unter der oben genannten Adresse gebe, der 1967 gefallen war. Er war höchstwahrscheinlich der Autor dieses Notizbuches. Mathews war sehr überrascht und gerührt, als er wusste, dass die Informationen des Soldaten verifiziert wurden. Er wollte seither nach Vietnam reisen, um das Notizbuch zu übergeben. 

„Ich erinnere mich noch, dass es gegen drei Uhr morgens in den USA war, als die vietnamesischen Beamten Informationen über den Autor des Notizbuchs überprüft haben. Sie gingen zu seinem Haus und zeigten es mir durch einen Videocall. Ich weinte vor Rührung und Freude, als ich die Familienangehörigen des Autors sah. Ich freue mich darauf, sie zu treffen und ihnen das Notizbuch zu übergeben. Ich hoffe, dass das Buch veröffentlicht wird und alle ihn kennen. Ich fühle mich jetzt besser, weil ich weiß, dass das Notizbuch dorthin kommt, wo es hingehört.“

Peter Mathew und seine Frau werden Anfang März nach Vietnam reisen und Verwandte des gefallenen Soldaten Cao Xuan Tuat in Ha Tinh besuchen, um ihnen das Notizbuch zu übergeben. Er sei nervös wegen der Reise, sagte er.

„Ich dachte, dass ich etwas aufschreiben und es ihnen dann vorlesen werde. Aber ich bin nicht gut darin. Ich möchte ihnen gegenübertreten und aus meinem Herz sprechen. Vielleicht werde ich weinen. Vielleicht werde ich ein paar Minuten still sein. Ich weiß nicht. Ich will nichts aufschreiben. Ich möchte ich selbst sein.“

Das ist der erste Vietnam-Besuch von Peter Mathews, seit er 1967 in die USA zurückgekehrt ist. Er und seine Frau seien deshalb sehr neugierig, über ein sich entwickelndes Vietnam zu erfahren.

„Meine Frau und ich haben im Fernsehen viele Sendungen über Restaurants und Hotels gesehen. Ich freue mich auf diese Reise. Im Fernsehen sehe ich ein wohlhabendes, friedliches und gastfreundliches Land. Das Feedback, das ich von Menschen in Vietnam erhalten habe, war toll. Deshalb freue ich mich sehr, nach Vietnam zurückzukehren, um ein neues Vietnam zu sehen.“

Die Geschichte des US-Veteranen Peter Mathews ist nicht nur die Geschichte eines Individuums, sondern ein Beweis für den Wunsch, die Vergangenheit beiseite zu legen und auf das Beste zwischen den Völkern Vietnams und der USA hinzuarbeiten.

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